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Welchen Stellenwert hat eigentlich die Kultur in New York? Die gängige Antwort: In dieser Stadt dreht sich alles ums Geld. Viele New Yorker würden dem, durchaus stolz, zustimmen. Wenn viele historische Bauten in Manhattan heute noch dem Druck der enorm gestiegenen Immobilienpreise weichen müssen, scheint sich das Klischee zu bestätigen.

Der Galerist Manfred Baumgartner, ein Salzburger, der seit dreißig Jahren in den Staaten lebt, meint hingegen, hier seien wenige Berufe so angesehen wie jene aus der Sphäre der Kunst. Dazu passt ein Phänomen, das man mit leichter Übertreibung die "Verösterreicherung der usa" nennen könnte: ein erfolgreiches Videoprodukt, mit dem ehrgeizige Eltern ihre Kleinen ruhigstellen, heißt "Baby Mozart", die von Ronald Lauder gegründete Neue Galerie mit Schiele und Klimt, das Café Sabarsky oder das Restaurant Danube sind in - Österreich steht hier für Hochkultur. Bewundernde Blicke werden also auch von drüben nach hüben geschickt.

Dass (anspruchsvolle) Schriftsteller es in den usa schwer hätten, ihr Publikum zu finden, wird nicht nur in Europa behauptet. Ob dies auch für New York zutrifft, fragt sich, wer The Great Read in the Park erlebt hat, mit dem die New York Times den 70. Geburtstag ihrer Bestseller-Liste feierte, ein Festival im Bryant Park mit 150 Autorinnen und Autoren, von Salman Rushdie, Steve McCourt und Rick Moody bis zu Art Spiegelman und Patricia Cornwell: Tausende stürmten die Zelte, quasi "Rund um die Burg" in amerikanischen Dimensionen.

Freilich, das gesprochene Wort hat im Lärm der Weltstadt stets zu kämpfen - die Künstlerin Elia Gurna lud in einer Performance Passanten ein, im Schaufenster einer Galerie Poesie mit Mikrophon vorzulesen - die Leute blieben tatsächlich stehen und hörten zu.

Die Autorin arbeitet derzeit am German Department der Universität Rutgers, New Jersey.

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