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Blick in die Museumswerkstatt

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Anläßlich der 1995 abgeschlossenen Erweiterung und Neueinrichtung der Restaurierwerkstätte gewährt nun die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Einblick in jene Tätigkeit, die sich hinter den Kulissen der „heiligen Hallen” abspielt:

Die Ausstellung „Restaurierte Gemälde” soll - anhand von etwa vierzig Werken - die Besucher mit den vordringlichsten Problemen der Restaurierung und Konservierung vertraut machen. Geordnet nach Themenbereichen (Bildträger, Festigung, Reinigung, Retusche) geben die Dokumentationen zu den einzelnen Objekten Aufschluß über Schadensbild und -Ursache sowie über die Maßnahmen, die getroffen wurden, um sie wieder in einen ästhetisch befriedigenden Zustand zu bringen. Aufgabe der Bestaurierung ist es, die Lebenszeit eines Kunstwerks zu verlängern und nicht etwa - wörtlich genommen - alte Bilder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die künstlerische Aussage soll auch für nachfolgende Generationen möglichst „authentisch” lesbar bleiben. Über den Begriff des „authentischen” Zustandes freilich kommt es in Fachkreisen immer wieder zu heftigen Diskussionen (Soll die Patina bleiben oder niht?), die bis zur philosophischen Frage führen, ob ein Gemälde nicht auch hinsichtlich der vorgenommenen Restaurierungen historischen Wert besitzt. Heute jedenfalls bemüht man sich, die Originalsubstanz zu schonen und daß alle notwendigen Eingriffe wieder rückgängig gemacht werden können.

Die Behandlung einzelner Bilder stellt aber nur einen Teilaspekt im gesamten Tätigkeitsbereich eines Restaurators dar. Als Anwalt der Kunstwerke berät er die Museen, wie man Schäden - etwa durch Klimatisierung und Lichtschutz - vorbeugen kann oder ob ein Bild für eine Ausstellung verliehen werden soll. Er sorgt für eine angemessene Verpackung bei Transporten und erstellt Konzepte für die laufende Instandhaltung der Sammlungsbestände.

Die Ausstellung wird ergänzt durch einen hervorragenden Katalog, der erstmals auch die Geschichte der Bestaurierwerkstätte ( der „K. K. Gemälde-Galerie” aufrollt.

Darüberhinaus kann man mittels einer CD-BOM „durch ein Bild reisen”, also die einzelnen Malschichten bis zur Vorzeichnung abtragen.

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