Böhmische Christbäume
Die Firma Lobmeyr bringt aus bunten Glasperlen bestehende Christbäumchen auf den Markt, die zusammenlegbar sind.
Die Firma Lobmeyr bringt aus bunten Glasperlen bestehende Christbäumchen auf den Markt, die zusammenlegbar sind.
Das Museumsdorf Niedersulz ist um eine Attraktion reicher: eine in der Hofmühle aus Walterskirchen untergebrachte Sammlung von Biedermeiermöbeln, die einst neben den typisch bemal ten Bauernmöbeln der ganze Stolz so mancher Dorfbewohner unweit der kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt Wien gewesen sind. Einige Wochen lang beherbergt die alte Hofmühle zusätzlich die Sonderausstellung „Buntes Glas und Rauschgold“.
Besonderes Interesse erwecken die „Bömi- schen Christbäume“ der Firma Lobmeyr und die Rauschgoldengel aus Nürnberg. Die „Böhmischen Christbäume“, mit bunten, glänzenden Schliffperlen umflochtene Glasluster, die nach den Feiertagen flach zusammengelegt und verstaut werden können, wurden in den Glasmacherzentren des Iser- und Riesengebirges „erfunden“ und fanden zur Zeit Kaiser Josefs II. Einzug in das Weihnachtsbrauchtum von Schlesien und Thüringen.
Der seit der Firmengründung 1830 mit Böhmen verbundene Familienbetrieb Lobmeyr will nun diesen Brauch wieder beleben, indem er die Bäumchen neu auf den Markt bringt. Die Tradition der Rauschgoldengel wird hingegen schon seit Jahrzehnten auf dem Nürnberger Christkindlmarkt fortgesetzt - auch wenn die Kleider der heutigen Engel nicht wie früher aus dünnem, stark rauschendem Messingblech, sondern aus Goldpapier und die Köpfe aus Papiermache oder Holz statt aus Porzellan oder Wachs bestehen.
