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Chillidas Ton-Blöcke

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Eduardo Chillida ist ein Künstler der Strenge. In seinen Arbeiten ist kein Platz für schmückende Arabesken, seine kristalline Ästhetik kennt keine Improvisationen, sie ist der Konzentration und der Transparenz verpflichtet.

In der BAWAG Fondation werden vorwiegend Arbeiten aus Schamotterde gezeigt, die den Eindruck gehärteter, jeglicher Verformbarkeit sich verweigernder Materialität erwecken. Die weiche Tonmasse bietet für die Gestaltung optimale Möglichkeiten, doch gestattet Terrakotta kein nachheriges Verformen. Die block-förmigen Skulpturen lassen eine kompakte Einheit entstehen, die von Einschnitten nicht zerstört wird, die von außen ins Innere zielen. Bisweilen entsteht der Eindruck, es handle sich um perfekt zusammengestellte Phantasiepuzzles, die zu einem nicht mehr überbietbaren harmonischen Ganzen zusammengefügt wurden.

Ergänzend werden Radierungen, Zeichnungen und Collagen gezeigt. Die Farbwerte hell und dunkel thematisieren optische Einheiten, sie folgen in ihrer strengen Eigenart den skulpturalen Arbeiten.

Nichts an Chiliidas Kunstwerken ließe sich inhaltlich beschreiben. Er gibt als Vorbild Johann Sebastian Bach an. In der Tat lassen sich seine Arbeiten gut mit Bachscher Musik vergleichen: Unendliche Variationen einiger fundamentaler Themen, die sich nach außen hin nur minimal unterscheiden.

Neben der Musik gehören die mystischen Schriften eines Johannes vom Kreuz oder einer Theresia von Avila zu seinen Inspirationsquellen. Chiliidas Kunst widmet sich mit subtilen Mitteln schwer faßlichen Fragen wie der Leere, dem Raum, der Zeit. Seine Kunst verlangt eine meditative Haltung, die den Streß überwindet. (Bis 16. März)

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