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Computer-Kreation

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Nachdem junge Kunstkriti-% ker und Ausstellungsma-J_ 1 eher - sich stets auf den großen französischen Philosophen Michel Foucault berufend -eine „Krise der Autorschaft" in der Kunst konstatiert haben, scheint es nur folgerichtig, einer aktuellen Ausstellung den Titel „Ohne Autor" zu verleihen. - Zu sehen in der Kunsthalle Exnergasse.

Was dabei jedoch verwundert, ist das Faktum, daß der Künstler, der ja diverse Mechanismen wie Zeit und Natur, Wachstum und Vergänglichkeit, Chemie und Maschine für sich arbeiten läßt, nicht wirklich hinter den Produkten in die Anonymität versinkt. Doch zehn Namen, groß-teils Salzburger Künstler, bekennen sich zu ihrer verlorenen Autorenschaft:

Da präsentiert Wilhelm Scherübl eine Reihe von „Minusaquarellen", ursprünglich monochrome Tuscheblätter, die bei Minusgraden verschiedenste Kristalle zeichneten.

Michael Schitter läßt seinen Kopfabguß aus Bienenwachs durch einen Heißluftfön schmelzen. Josef Schwaiger bringt durch die chemische Reaktion ursprünglich farbloser Substanzen Bilder überhaupt erst zur Visualisierung. Das spektakulärste Objekt in dem schönen, weiten Austeilungsraum ist Christoph

Scheffners maschinell bewegter, viele Meter lange Holzstab, gleichsam ein mythisches Einhorn ohne Leib, das er „Fromme Rührung" nennt.

Interaktive Computerinstallationen von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau zeigen die Reziehung Mensch-Pflanze auf; daß nur „künstliches Leben" im Computer erzeugt werden kann, wird schmerzlich bewußt.

Viele Arbeiten sind ausschließlich Dokumentation von Geschehenem, Gelebten - oder bloß auf dem Computer Generiertem.

Kunsthalle Exnergasse yM Währinger Straße 59, 1090 Wien, Dienstag bis Freitag 14 bis 19 Uhr, hb Samstag 10 bis 13 Uhr; Bis 23. Juli

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