Wien hat neue Räume, genau gesagt „4 Rooms”, für Kunst. Dem großbürgerlichen Salon des späten 19. Jahrhunderts im Palais Böhmer in der Kro-tenthallergasse 8 wurde neues Leben eingehaucht. Und doch ist der subjektive, mit den Sinnen aufgesogene Eindruck gerade durch den neuen Glanz und die dunkle Glätte der Täfelung, durch die kostspielige Renovierung der verlorenen Pracht nekro-phil, unheimlich.Wo einst herrschaftliche Diners und Soireen stattfanden, wollen die umtriebigen, offensichtlich geschäftstüchtigen Betreiber von heute ein privates Museum mit Wechselausstellungen von
In den ehrwürdigen Räumen des Niederösterreichischen Landesmuseums laufen 35 Jahre erfüllten Lebens der Malerin und engagierten Frau, der Organisatorin von Künstlerfesten und Vereinigungen, und sogar einer eigenen Galerie -Christa Hauer -, in Form strahlender Farbfelder mit zentralen kosmischen Zeichen - gleichsam inneren Sonnen - vor den Augen des Betrachters ab.Der primäre und auch der bleibende Eindruck ist der von Licht und Farbe pur. Es drängt sich derGedanke auf, daß die Künstlerin ein glücklicher Mensch sein müsse. Sie versuchte wohl mit aller Kraft -und Farbe - dieses
Recht unterschiedlich präsentieren sich neun junge Maler und Malerinnen, deren Arbeiten unter dem Motto „Cosi fan tutti” zwar dem umfassenden Begriff realistischer Darstellungsweisen zuzuordnen, abgesehen davon jedoch von höchst unterschiedlichem Kunstwollen geprägt sind.Vieles scheint auf den ersten Blick so vertraut, simpel und harmlos, daß eine genaue Analyse notwendig wird.Triumphiert das romantische Bild als notwendige dialektische Reaktion auf die Dekonstruktion der Moderne? Schwingt das Pendel zurück zum Gegenständlichen? Oder ziehen einfach auch in der Kunst Marktlücken
In der Galerie Station 3 in Wien, Mariahilferstraße 82/1/3, wird der Besucher von einem blauen Lichtraum empfangen. Unbestimmt, Undefiniert läßt die Künstlerin seinen Anfang und sein Ende: er führt von „Irgendwo” zu „Nirgends” - Aufschriften auf einander gegenüberstehenden Glasplatten.Rosa Hausleithner wählte für ihre Leuchtstoffröhren ein Blau, das den Betrachter nicht frösteln macht. Es ist viel sanfter und weicher als das betörend schöne Ultramarin von' Yves Klein, es beschwört die „blaue Blume der Romantik”.Wie um 1800, als die überschwengliche Emotionalität des
Von der Presse kaum beachtet, präsentieren vier österreichische Künstler - drei junge Bildhauerinnen und ein Künstler der mittleren Generation - Beispiele ihrer Arbeiten im Rahmen der 5. Internationalen Biennale Kairo, die im Dezember eröffnet wurde.Andrea Stelzhammer und Martina Jung, zwei Absolventinnen der Meisterklasse Franz Xaver Olzant an der Akademie der bildenden Künste, Gabriele Lobmaier, ehemalige Gironcoli-Schülerin, und Johann Plank, ein im südlichen Burgenland lebender, sich allen modischen Strömungen verweigender Bildhauer -alle kaum im Kunstmarkt verankert - wurden
Das Fremdartige und Zauberhafte des Bazars hat unendlich viele Legenden und Märchen, genauso wie Klischees, entstehen lassen: Verwoben mit den erotischen Geschichten aus „Tausendundeiner Nacht”, Orientreisen früherer Forscher und Kaufleute und deren Berichten hat sich ein Amalgam aus Düften von Rosen und Gewürzen, Weihrauch und Myrrhe, von Seidenglanz und Bernstein, Teppichen und Schmiedekunst untrennbar mit dem Wesen des Feilschens und des listigen Betruges entwickelt. Noch ist der Bazar ein intaktes Sozial- und Raumgefüge, wo Handel und Gewerbe, Finanzwesen, Krankenhäuser,
Sinai, die Landbrücke zwischen Afrika und Asien, ist seit Jahrtausenden Durchzugsgebiet für die verschiedensten Völker. Dennoch blieb das Land wesentlich stärker von den Naturkräften als von den Menschen geformt.Karg und felsig bietet sich der Landkeil zwischen Afrika und Asien, zwischen Mittelmeer im Norden und Rotem Meer im Süden, zwischen Suezkanal im Westen und Golf von Akaba im Osten dem Besucher dar — und trägt doch den Mosesberg, das Katharinenkloster und die biblische „Wüste des Irrens“ auf seinem Rücken.Bizarre Gesteinsformen entstanden in den Schluchten des Wadi Arada
Diese Bildmonographie ist ein imaginäres Tagebuch Francisco de Goyas, dessen Briefe, Skizzen und Fotos, die Persönlichkeit dieses Malers, seine menschliche Tragik und künstlerische Genialität, verdeutlichen will.
In der Wiener Galerie Knoll stellt die ungarische Künstlerin Orshi Drozdik medizinische Wachsmodelle in den Mittelpunkt einer Installation - bis 19. November.
In der besonders charmanten Exposi-tur des Osterreichischen Museums für angewandte Kunst, dem Geymül-lerschlössel, 1180 Wien, Khevenhül-lerstraße 2 wird eine kleine feine Ausstellung von Porzellanen und jhrem Musterbuch, dem sogenannten „Vorlagenwerk" präsentiert. Mit großem Staunen erkennt man angesichts der Exponate, daß die „Übernahme" bis hin zur Kopie fremder künstlerischer Vorbilder eine Selbstverständlichkeit war. Ein „Vorlagenwerk" vereinte druckgraphische Einzelblätter, ganze Stichwerke, Musterbücher, aber auch skulpturale Objekte und die von Malern
Der Jakobskult gründet auf der Überführung des Leichnams des heiligen Jakob von Palästina nach Galicien. Seit der Auffindung seines Grabes in Santiago ist der 25. Juli Feiertag des Schutzpatrons von Spanien. Fällt dieser Tag wie heuer auf einen Sonntag, so wird ein Heiliges Compostelianisches Jahr gefeiert. Rund sechs Millionen Pilger werden zu diesem Anlaß in Santiago de Compostela erwartet.Seit dem 8. Jahrhundert hatte sich Compostela zu einem immer wichtigeren Zentrum der Verehrung des Apostels Jakobus, des ersten Blutzeugen Christi, entwickelt, bis dieser Ort im Hochmittelalter
Kaum zu entdecken sind die schweren Schäden, die die italienische Landschaft und die städtebaulichen Gefüge durch Massentourismus, landwirtschaftliche Überdüngung und verantwortungslose Industrie erlitten haben, wenn man die oftmals in spätnachmittägücher Sonne aus der Luft aufgenommenen Impressionen betrachtet. Ruhig, gelassen, satt, fruchtbar und mit sich selbst eins - so präsentiert sich dieses Land, das jahrhundertelang Sehnsüchte in allen Künstlern und Kulturbeflissenen der nördlichen Nachbarregionen weckte.Was wäre Albrecht Dürer ohne seine mühsamen Wanderungen nach
Christian Macketanz, einer der ganz wenigen begnadeten Maler dieser Zeit in unserem Land - er stammt jedoch aus Holstein, studierte in Wien an der Hochschule für angewandte Kunst bei Maria Lassnig und Hubert Schmalix, und lebt auch hier - schenkt seinen beseelten Gestalten einen wärmenden Mantel, beschützt sie vor Einsamkeit, verleiht ihnen die Macht zu schweben, setzt sie an einen gedeckten Tisch und schickt jedem seinen persönlichen Nothelfer.Der Künstler versteht es, den Betrachter als Zeugen des mystischen Geschehens in seine Bilderzählungen einzubeziehen. Seine Gestalten besitzen
Nachdem junge Kunstkriti-% ker und Ausstellungsma-J_ 1 eher - sich stets auf den großen französischen Philosophen Michel Foucault berufend -eine „Krise der Autorschaft" in der Kunst konstatiert haben, scheint es nur folgerichtig, einer aktuellen Ausstellung den Titel „Ohne Autor" zu verleihen. - Zu sehen in der Kunsthalle Exnergasse.Was dabei jedoch verwundert, ist das Faktum, daß der Künstler, der ja diverse Mechanismen wie Zeit und Natur, Wachstum und Vergänglichkeit, Chemie und Maschine für sich arbeiten läßt, nicht wirklich hinter den Produkten in die Anonymität
Geballtes Wissen, hoher Intellekt und sprachliche Brillanz erwarten den Leser in diesem Buch von Heinrich Klotz, dem Begründer des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main und des Zentrums für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe. Mit tiefer Melancholie werden sich Kunsthistoriker daran erinnern, daß man sich vor Jahren vergeblich bemühte, Klotz eine Professur in Wien anzubieten.Klotz teilt die Kunst unseres Jahrhunderts in Moderne, Postmoderne und Zweite Moderne ein, wobei er dem Ideal des Verschmelzens von Kunst und Leben nachspürt: „Sobald die Kunst das Spannungsfeld
Die üppige Blütenpracht des Sommers kann nur der genießen, der. rechtzeitig gesät, ausgepflanzt, regelmäßig gegossen, geschützt, gestutzt und genährt hat? Daß diese stolze Freude nicht bloß auf den magischen „grünen Daumen” zurückzuführen ist, dafür sorgt der vorliegende wunderschöne Bildband, in dem exakte Anleitungen für die richtige Pflanzenwahl für den Balkon in der Sonne, im Halbschatten oder Schatten und ihre Pflege gegeben werden. Nicht nur Blumen, sondern auch Beeren, Obst und Gemüse kann demnach der glückliche Balkonbe-sitzer ernten. Bloß die Abbildungen im
Am Hofe der abbasidischen Kalifen stand die Kochkunst in gleich hohem Ansehen wie die Dichtkunst oder die Musik: Genüsse aus der antiken Welt des Islam.
Mit der Ausstellung Rorence Bumler macht die Pädagogische Akademie Wien-Ettenreichgasse den engagierten Versuch, aus dem Trauma des Kindes-mißbrauchs entstandene Werite zur Diskussion zu stellen.
Josef Trattners Schaumstoff-Objekte irritieren durch die Variabilität des Stoffes, starre Ummantelungen begrenzen das unberechenbare Eigenleben des ungewöhnlichen Materials.
Im „Raum aktueller Kunst“ in Wien, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einem wichtigen „In-Treff“ junger Künstler und Intellektueller von internationalem Niveau entwickelt hat, zeigen die „Art- Twins“ Christine und Irene Hohenbüchler mit ihrem Schützling Elffiede Skramovs- ky einen hochinteressanten Beitrag zur Kunst des ausgehenden 20. Jahrhunderts.Die Werke stehen miteinander in enger Verbindung — sowohl formal als auch inte- grativ — und sind doch klar ihren einzelnen Schöpferinnen zuordenbar: Die Glasvitrinen, die bemalte Wäsche und Vasen von Elfriede Skramovsky
Färb- und Formenreichtum afrikanischer Völker hat sich Franciscus Breuss zum Vorbild für seine textilen Kunstwerke genommen, die manchmal an Pablo Picasso oder Henri Matisse erinnern.
Beim Studium dieser Sammlung multikulturell geprägter Rezepte wird dem Leser klar, daß der schlechte Ruf nur von der Fast-food-Unsitte herrührt, nicht aber von den alten Gerichten aus Maine und Louisiana, Texas und Alaska, Hawaii und Kalifornien. Sehr oft ist es das, was die einfache Bevölkerung mit sicherem Geschmackssinn und Phantasie aus den Früchten der Gärten, Felder und des Meeres seit Generationen auf den Tisch zaubert. Das Bestechendste der Gerichte ist die Bodenständigkeit. Die prachtvollen Abbildungen lassen dem Betrachter das Wasser im Munde zusammenlaufen.Auffallend ist die
Der von Friedrich Achleitner, dem Autor eines dichten Essays über Walter Pichler, geprägte Begriff „Existenzprogramm" ist dem Künstler auf den Leib geschrieben und bezeichnet die bedingungslose Verwobenheit des Lebens des Künstlers mit seinem Werk. Mit gebotener Kon-zentriertheit und Einfühlungsvermögen nähert sich der Architekturkritiker dem Opus.Im südlichen Burgenland hat der aus Südtirol stammende Künstler eine Ansammlung von Gebäuden rund um ein älteres Wohnhaus errichtet. Ihnen ist jeweils eine bestimmte vitale Funktion zugeordnet; sie alle beherbergen Skulpturen, die
Sie bedienen sich der Strategien des männlich dominierten Kunstmarktes, versuchen selbst dessen Spielregeln als hohle Phrasen zu entlarven, schaffen es vor lauter Ironie und Phraseologie jedoch nicht, ihre Werke mit einer über diese hinausgehenden tieferen Bedeutung zu erfüllen.Zudem ist es schier verblüffend, wie wenig Bücksicht auf veränderte Sehgewohnheiten des Ausstellungspublikums genommen wird. Eine Anhäufung individueller Leistungen ohne gemeinsamen formalen Nenner, der eine Präsentation bildender Kunst erst zum optimalen Erlebnis machen könnte, wird von 34 LN-TAKT-Frauen im
Delikat sind die Schmuckobjekte der aus Deutschland stammenden Künstlerin Christine Brandl, die gemeinsam mit der österreichischen Bildhauerin Stini Subal in der Galerie Tiller ausstellt.Feinstes Geflecht aus Silberdraht, halb verwoben, halb verworren, findet sich zu eleganten Armbändern geformt. Feine Kieselsteine werden aus ihrer Anonymität befreit und, als Kette aneinandergereiht, in die Sphäre des Kostbaren emporgehoben.Es ist Christine Brandls beson deres Verdienst, das Auge auf die Schönheit der einfachen Materialien aufmerksam zu machen, und gerade nur soviel künstlerische
Zumindest kurios, eigentlich aber doch höchst frauenfeindlich ist der Tenor der berühmten Schriften „Ornament und Verbrechen" und „Ornament und Erziehung" von Adolf Loos. Darin erklärt er: „Alle gegenstände, die wir modern nennen, haben kein ornament... bis auf die dinge, die der frau gehören... Das Ornament der frau aber entspricht im gründe dem der wilden, es hat erotische bedeutung." Loos bringt gleichzeitig seine Verachtung für das Ornament, die Frau, die Wilden und die Erotik zum Ausdruck. Muß man Adolf Loos als einen Fall für die Psychiatrie bezeichnen?!Der
Die Entwicklung der tschechischen Kunst, ausgehend vom letzten Dezennium des 19. Jahrhunderts bis zum Zerfall des Habsburger Reiches, führt die Ausstellung „Vergangene Zukunft'' im Wiener Künstlerhaus vor Augen.Werke der Malerei, der Skulptur und der Graphik spiegeln den Aufbruch zur Moderne in vielen individuellen Wegen. Auffallend ist die enge Verbindung, die in Böhmen, Mähren und Prag zwischen Musik, Literatur und bildender Kunst bestanden hat.Die zwar aus der Tradition wachsenden Landschaftsbilder von Antonin Slavicek, Otakar Lebeda und Antonin Hudecek lassen bereits Gustav Klimts
In der Volkshalle des Wiener Rathauses wird eine Ausstellung gezeigt, deren zentrales Thema - das Buch - unzählige Künstler dazu anregte, ästhetische Metaphern und Metamorphosen dieses „Wahrzeichens der Bildung” zu schaffen.Berührend wie ein Hilferuf liest sich des erblindeten Malers Hans Bischoffshausen Satz „Kann nichts mehr lesen” auf dessen Buch-Objekt. Eine konträre Position nimmt Michelangelo Pisto-letto mit seinem Plexiglas-Stahl-„Libro” ein. Es ist wie Günther Ueckers genageltes „Alphabetisches Monument” dem Bereich der freien Skulptur zuzuordnen.Angelika
Eine großartige Ausstellung, und was von ihr blieb, das ist - zumindest im Falle von Tübingen - ein großartiges Katalogbuch.Klug ausgewählt und glücklich in den Leihverhandlungen konnte die Kunsthalle Tübingen an Hand von Hauptwerken und Werkgruppen einen Entwicklungsprozeß des Künstlers aufzeigen, der 40 Jahre umspannt und die Bedeutung der malerischen Erkenntnisse Cezan-nes für die Moderne evident macht.Alle Landschaften, Stilleben, Porträts und Figurenbilder - darunter besonders die Badenden -, die in der Ausstellung zu sehen waren, finden sich auch in höchster
Mit Werken des Florentiners Renato Ranaldi setzt die Galerie Christine König ihr exquisites Ausstellungsprogramm fort. Ranaldi wurde 1941 in Florenz geboren, wo er bis heute lebt und arbeitet. 1988 nahm er an der Biennale von Venedig teil.Ranaldi geht von archetypischen Zeichen und Symbolen aus, die sowohl seine Zeichnungen wie Skulpturen bestimmen. In der in Wien ausgestellten Arbeit mit dem Titel „Come circolo il nero”, 1992, spannt er einen „Omino”, ein Männchen mit nach außen getragenem Herz und Gehirn, in einen ewig kreisenden schwarzen Fluß. Die Idee des Humanismus, die den
Besonders glücklich erscheint die Wahl des Ausstellungsortes, nämlich die Landvilla des ehemaligen Wiener Bankiers Jakob Geymüller in Pötzleinsdorf, für die Präsentation der „Dekorstoffe des Biedermeier” der Jahre 1820 bis 1840 aus dem Nationalfabriksproduktenkabi-nett Kaiser Franz I. Das 1810 als frühromantische Villa erbaute Gebäude beherbergt als Expositur des Museums für angewandte Kunst die Sobek'sche Uhrensammlung sowie eine große Anzahl von Empire- und Biedermeiermöbeln höchster Qualität.Auf die Spitze getriebene Delikatesse und Raffinesse strahlen einzelne der
Von vorneherein gefährlich scheint das Unternehmen, bei dem fernöstliche Küche von zwei deutschen Köchen für den europäischen Geschmack adaptiert wird. Puristen müssen von Verfälschungen des Asiatischen sprechen, während Liebhaber der unzähligen westlichen Lokalküchen mit ihren Spezialitäten nur den Kopf schütteln können ob soviel unorthodoxer Kombinationslust.Bei positiver Einstellung zu den polyglotten Köchen kann festgestellt werden, daß hier etwas Neues entstanden ist, das nicht mit Asiatischem und Westlichem verglichen werden sollte. Es sind nur die Zutaten aus der ganzen
Die Wörter „RAT" und „SMRT" - auf serbisch und auf kroatisch gleichermaßen „Krieg" und „Tod" bedeutend - für uns jedoch nur bedrohliche Buchstaben, finden sich in vielen Bildern und Zeichnungen zum Krieg am Balkan von Peter Pongratz. Zumindest genauso häufig aber stehen die Zeichen Herz und Kreuz in diesen Spiegelbildern einer schier endlosen Tragödie. Diese bedeuten - zumindest für Christen - stets Liebe und Auferstehung, aber auch den vorhergehenden leiblichen Tod.Peter Pongratz' Linienführung ist spiralig, endlos in sich selbst verschlungen, ausweglos. Die
Ein Standardwerk der Kunstgeschichte, vergleichbar mit „Ihr Hausarzt" oder „Die gute Küche", - unentbehrlich in jedem Haushalt -erschien, von einem Team fast ausschließlich italienischer Kunsthistoriker verfaßt.In 38 Kapiteln werden alle Epochen der abendländischen, aber auch afrikanischen und ozeanischen sowie der asiatischen und prä-kolumbischen Kunst besprochen und mit Abbildungen hoher Qualität belegt. Daß bei so weltweiten Untersuchungen, von der Ur- und Frühgeschichte beginnend bis herauf zur Gegenwartskunst aber doch wieder Schwerpunkte gesetzt werden, und so manch
Marlene Dumas: „Group Show"Zwischen Alchemie und Business - erste für das 17. Jahrhundert, letztes für das 20. Jahrhundert -siedelt der amerikanische Künstler Edward Ruscha in seinen riesigen Computer-Blow up-Gemälden an den Fassaden des Messepalastes und der Kunsthalle am Karlsplatz die Entwicklung der letzten drei Jahrhunderte an. Als Konstanten sieht er nur Krieg und Steuern.Diese drückende und zugleich hohle Monumentalität zieht sich auch durch das Innere der Hallen,wo einer nur in einzelnen Exponaten überzeugenden Auswahl von Bildern der letzten Jahre ein „zerbrochener
Gunter Damisch, offenbar einer der letzten Romantiker unter den Künstlern, bannt, kratzt, radiert, preßt und druckt exotische Früchte, Pflanzen und Metamorphes auf großformatiges, ledrig-dick wirkendes nepalesisches Büttenpapier.Der Betrachter fühlt sich von Waldgeistern, von dunklen Mächten aus dem Bild heraus verfolgt.Gunter Damisch, 1958 in Steyr geboren, nach vielen internationalen Ausstellungen in renommierten Galerien und einer frühen Teilnahme an der Biennale Sao Paulo, ausgezeichnet mit dem Otto-Mauer-Preis und nun sogar mit einer Professur an der Akademie der bildenden Künste
In königlichem Kobaltblau erstrahlen die Mauern, die die kostbarsten Werke des Museums für angewandte Kunst enthalten: den „Gösser Ornat" und den Faltstuhl aus Admont, beide 13. Jahrhundert, sowie italienische Majoliken und Möbel aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Der von Günther Förg konzipierte Saal darf durch seine delikate Farbgestaltung wie durch die absolut heutigen, doch keineswegs über die antiken Kunstwerke dominierenden Vitrinen von Matthias Esterhazy als eine der gelungensten Synthesen zeitgenössischer und alter Kunst im Hause angesehen werden.Daß die Neugestaltung der
Alle sind sie Realisten, arbeiten figurativ, und sind doch rätselhafter als so manch Ungegenständlicher: Josef Kern, Eric Neunteufel, Thomas Sturm, Friedrich Eckhardt und Gerhard Paul in der Wiener Galerie Theuretzbacher.Gleich einem mittelalterlichen Heüsspiegel scheint das Wissen um die Bedeutung der von Josef Kern dargestellten Szenen in einem jahrtausendealten Mythos zu liegen, der allen Menschen eingeschrieben, nur auf sein Gewecktwerden wartet. Großformatige Gouachen, die auch in ihrem Kolorit an alte Buchmalereien gemahnen, werden durch kleine, absolut heutige Öl-Porträts
Der Quelle allen Lebens, dem Wasser, widmet die aus der Türkei kommende, aber in den USA lebende Autorin Alev Lytle Croutier alle Energie ihrer Nachforschungen. Von der Aphrodite bis zum Ungeheuer von Loch Ness, vom Kurort bis zum Mineralwasser, vom Wasser in der Kunst bis zum Wasser im Film reichen ihre genüßlichen, hübsch bebilderten, aber doch eher oberflächlichen Untersuchungen. Nicht von der verheerendenMacht schier nicht enden wollender Regengüsse und den Überschwemmungen ist die Rede, sondern nur von der läuternden, innerlich wie äußerlich reinigenden und heilenden Kraft des
Nur weniges übt auf sensible Seelen und Schöngeister größere Faszination aus als das Leben eines Psychiaters und Künstlers, der, als sein Augenlicht zu erlöschen drohte, Selbstmord beging. Gaetan Gatian de Clerambaut, der solcherart die Gemüter bis heute zu erregen versteht, wurde 1872 in Bourges geboren und leitete nach entsprechenden Studien in späteren Jahren das Spezial-asyl der Polizeipräfektur in Paris.Dort widmete er unter den mannigfachen Obsessionen der „Erotischen Stoffleidenschaft bei der Frau" eingehende Analysen. Selbst war Clerambaut von Stoffdraperien fasziniert.
In Zeiten der Politikverdrossenheit bildet sich der Bürger sein eigenes Biedermeier: „Gemütlichkeit" und die Hingabe an Fraß und Völlerei oder an „Wein, Weib und Gesang" - so ein Bildtitel bei Josef Danhauser - innerhalb seiner eigenen vier Wände. Ähnlich mag die Motivation - abgesehen von Ferdinand Georg Waldmüllers 200. Geburtstag - für eine Reihe von Ausstellungen in Wien über diese Epoche gewesen sein.Die Schau „Wiener Biedermeier-Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution" im Kunstforum der Bank Austria in Wien bringt Werke hoher Qualität. Die rund 200
Harmonie der Linien und Sanftheit der Farben zeichnen gleichermaßen die Gemälde „Annagelung" und „Kreuzabnahme" von Sieghard Pohl aus, die im Rahmen eines Kulturprogrammes der Erzdiözese Wien in der Barbarakapelle des Stephansdomes bis 18. April zu betrachten sind.Es darf vorausgesetzt werden, daß der Künstler den hohen moralischen Anforderungen gerecht zu werden vermag, daß er gewissermaßen die „Spielregeln" kennt: Kunst in der Kirche darf nicht den eigenen Hochmut befördern, sondern soll vielmehr zumindest den Willen zu Glaube, Hoffnung und Liebe kundtun und
In nur wenigen - maximal fünf Jahren - machte der junge, aus Tirol stammende Bildhauer Werner Feiersinger eine künstlerische Entwicklung durch, die in früheren Epochen auf ein Lebenswerk hätte schließen lassen. Und doch sieht hier nichts nach qualvoller Suche aus; alles ist in sich fertig, den jeweiligen Gesetzen von Inhalt und Form, von Volumen und Raum gerecht werdend. Natürlich sind es - der Zeit entsprechend -primär Formfragen, die Feiersinger dreidimensional abhandelt.Nach den narrativen Strömungen und Ismen des 19. Jahrhunderts bezeichnete Werner Hofmann das neue Formwollen als
Sechs Künstler aus Vorarlberg im Alter zwischen 30 und 47 Jahren, die aber ein Standbein in Wien haben, präsentieren im schönen, weiten Ausstellungsraum der Kunsthalle Ex-nergasse-WUK ihre Arbeiten.Cacilia Falk und Sabine Luger sind zwar den traditionellen Medien Malerei und Zeichnung treu geblieben, beleben diese aber mit höchst individuellen Inhalten und einer ganz persönlichen Zeichenspra- i che. Cacilia Falk J bannt pralle dreidimensionale Formen, die sowohl Literarisches wie auch Militärisches im Detail assoziieren lassen, auf relativ kleinformatige Leinwände. An der
Sandro Botticellis (1445-1510) Frauengestalten gelten heute als Inkarnation der Schönheit oder als das Schöne selbst, und es dürfte wohl kaum einen Abendländer geben, der noch nie eine Abbildung der berühmten „Primavera” oder der „Geburt der Venus” dieses Florentiner Renaissance-Malers gesehen hat.Erstaunlichweise war er jedoch bald nach seinem Tod in V e r -gesssenheit geraten und wurde erst durch die englischen Präraffaeliten, allen voran Rosetti und Burne-Jones wiederentdeckt und verehrt. Sogar Marcel Proust verlieh seiner Romanfigur Odette de Crecy in „Swanns Welt” 1913
Mit einem Zitat von Edouard Manet „Denn die Schatten sind farbig” leitet das Historische Museum der Stadt Wien eine Ausstellung von Werken französischer Impressionisten aus dem Puschkin-Museum in Moskau ein.Zu sehen sind großartige Werke von Paul Cezanne, Edouard Manet und Claude Monet, Pierre Auguste Renoir, sowie Vincent van Goghs „Portrait von Doktor Rey”. Allen voran aber sind es wohl dieGemäl-de von Paul Gauguin (1848-1903), die auf der Insel Tahiti entstanden, uns bis heute durch ihre Exotik und Farbenpracht, ihr Hitzeglühen, ihre Dämonie und nicht zuletzt durch ihre Erotik
Es ist vorrangig das Phänomen des Privatgelehrtentums, das den Besucher der Ausstellung „Aby M. Warburg - Mnemosyne/Erinnerung” in der Akademie der bildenden Künste in Wien beeindruckt, ja überwältigt, als das Ergebnis lebenslanger Studien Aby M. Warburgs selbst, die in wenigen Stunden sich anzueignen ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das immanente Anliegen aber kann aufgrund seiner Komplexität, Individualität und seines hohen geistigen Anspruchs kaum auf Verständnis beim heutigen Ausstellungspublikum stoßen.Die Ausstellung zeigt in fotografischen Dokumenten die
Ein leicht untersetztes Ehepaar mittleren Alters, gekleidet wie aus einem deutschen Versandkatalog der sechziger Jahre, agiert vor der Kamera im trauten Heim, wo die Kartoffeln außer Rand und Band geraten, und im deutschen Wald, wo abwechselnd Bäume und Ehepaar der Schwerelosigkeit anheimfallen.Bei den riesigen Schwarz-Weiß-Fotosequenzen, die die Wände des Hauptraumes der Wiener Seces-sion bedecken, handelt es sich um Auszüge, aus dem umfangreichen„Fotoroman” des Kölner Künstlerpaares Anna und Bernhard Blume. Die vordergründig erscheinende Ironisierung deutschen Kleinbürgertums
Von schier überwältigender Ausdruckskraft und strahlendem Kolorismus bieten sich die in der BAWAG-Fondation auf der Wiener Tuchlauben ausgestellten Ölgemälde und Mischtechniken dem Betrachter dar.Der Gesamteindruck ist erstaunlich vertraut, kunsthistorische Bedeutung suggerierend, ein internationales Dejä-vu-Spiel des 20. Jahrhunderts einleitend: Marc Chagall, selbstverständlich auch Pablo Picasso, ja, und Georges Rouault, und die deutschen Expressionisten - sie alle haben nachhaltig auf Alexander Rutsch eingewirkt. Rutsch konnte aber auch eine Menge eigener Kraft nebst einem sehr
Viele der Erkenntnisse, die heute in der Kunst-und Musik-Therapie zur Behandlung psychisch Kranker eingesetzt werden, scheinen in Franz Cizeks Unterrichtsmethoden an der „Österreichischen Kunstgewerbeschule” in den zwanziger Jahren vorweggenommen zu sein: „Der Unterricht beginnt mit der Aufforderung, sich hemmungslos, mit der zügellosen Wildheit vorhandener Energien zu geben” heißt es in dem 1922 erschienenen Buch „Der Formwille der Zeit in der angewandten Kunst” von L. W. Rochowanski.Die Ausstellung im Wiener Messepalast, Halle A, mit dem Titel „Wille zur Form.
Am 15. Jänner jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag des großen österreichischen Biedermeier-Malers Ferdinand Georg Waldmüller - ein Anlaß, der die Fragestellung nach dessen erstaunlich großer Popularität rechtfertigt. Ferdinand Georg Waldmüllers (1793-1865) Werke befinden sich heute in bedeutenden Museen - allen voran natürlich in der Österreichischen Galerie in Wien - und wichtigen Privatsammlungen - wie der Sammlung Rudolf Leopold. Gelangt jemals eines seiner Gemälde zur Versteigerung, so erzielt es auf jeden Fall einen Preis in Millionenhöhe.Ob es an der wiedererwachten Suche
Ägypten, das Land, das eines der Weltwunder der Antike, nämlich die Pyramiden, auf sich trägt und deshalb seit zwei Jahrhunderten Ziel der westlichen Bildungsbürger ist, stellt das umfassende Thema dieses Prachtbandes dar.Das Buch vermag mittels großartiger Farbabbildungen - zum Teil Flugaufnahmen -einen Vorgeschmack jener Faszination zu vermitteln, die der Besucher des Landes am Nil, das mehrere Völker, Kulturen und Religionen beherbergt, erlebt.Der lebendig geschriebene Text führt den Leser vom Aufstieg des Pharaonenstaates über seinen Niedergang unter den Pto lemäern zur römischen
Einen „Museumsführer für Kinder", der den Kleinen klugerweise vor einem geplanten Besuch der hehren Bildungsstätte angeboten werden sollte, verfaßten zwei junge Kunsthistorikerinnen in enger Zusammenarbeit mit zwei ebenfalls jungen Künstlerinnen, die das ansprechende graphische Erscheinungsbild gestalteten.Die freundliche Chamäleon-Prinzessin Leo-nie führt durch die Österreichische Galerie im Oberen Belvedere in Wien, verrät dabei höchst private Entdek-k u n g e n und Freuden und vermittelt so ganz nebenbei auch allerhand Wissenswertes über das Bauwerk, die Künstler, die
Sabine Bitter reißt den Himmel auf: in einer dreiteiligen Werkgruppe „Globus" bringt sie fotografierte Gebirgspanoramen im Siebdruckverfahren, die sie zuvor mittels Scanner rundum wickelt, auf Eternitscheiben auf, die im Zentrum ein weißes Loch freilassen. Ein Blick in die Unendlichkeit, weiße Flecken auf der Landkarte der Seele, ein Blick ins Innere des Betrachters selbst.Weisen diese in ihrer Form an Mandalas gemahnende Kunstwerke einen spirituellen Aspekt auf, so sind die als „Schleusen" zu bezeichnenden Foto-Objekte absolut Zeitgeist tragende Dokumente topografischer
Das Naturhistorische Museum in Wien präsentiert eine Ausstellung von rund 40 Aquarellen der Schweizer Künstlerin Cornelia Hesse-Hon-egger mit dem Titel „Nach Tschernobyl-. Die dargestellten Insekten mit verkümmerten Fühlern und Flügeln, mit Chitinhöckern auf den Augen und Genschädigungen bilden eine Art Dokumentation des Grauens, das verantwortungslos eingesetzte Wissenschaft anrichten kann. Cornelia Hesse-Honegger zeigt mit einer ihr eigenen Ästhetik das Unrecht an der Natur auf, und vertritt damit das Gewissen unserer Gesellschaft, die nur allzu oft den Kopf in den Sand steckt.Die
Tanzmasken und Kultobjekte aus West- und Zentralafrika bietet die in Fachkreisen recht renommierte Galerie Sonnenfels einem Wiener Publikum an, dessen Auge erst für die Schönheit und im weiteren auch für die Echtheit dieser Ethno-Kunstwerke geschult werden muß. Erinnert sei an eine faszinierende Ausstellung alter Bakuba-Texti-lien, und an eine andere mit dem Titel „Animal" - beide einmalige Präsentationen afrikanischer Kunstwerke, die von den Leitern der Galerie Sonnenfels selbst aufgrundjahrelanger Vertrauensarbeit in Dörfern der Elfenbeinküste und Zaire erworben werden konnten.
Wohl kaum zuvor wurde eine Ausstellung in diesem Lande mit größerer Neugier und Sehnsucht erwartet als die von dem englischen Kultfil-mer, Zahlen- und Bildermagier Peter Gree-naway erdachte und auch inszenierte Schau der „100 Dinge, die die Welt repräsentieren" und der „100 Gemälde zur Ehre der Liebe", die anläßlich der 300-Jahr-Feier der Akademie der bildenden Künste bei Greenaway in Auftrag gegeben wurde.Peter Greenaway lieferte einem in Wien angesiedelten Projektteam seine „Besorgungsliste" ab.Die Exponate sollten - oftmals höchst subjektive - Allegorien
Das engagierte „Kunstforum beim Rathaus" in Hallein präsentiert exotische Bilder von betörender Farbenpracht und geheimnisvollen Inhalten. Ihr Schöpfer ist der Grazer Edgar Neogy-Tezak, der seit über zehn Jahren in New York mit seiner indischen Frau lebt, von der er den Namen Neogy annahm. Mehrere Indien-Reisen boten ihm tiefen Einblick in Kunst und Religionen des Landes.Seither hat er eine ganze Welt von höchst sinnlichen und zugleich unberührbar wirkenden weiblichen Fabelwesen geschaffen, die teils zu Pflanzen, teils zu Tieren mutieren, aber stets göttlicher Abstammung zu sein
Seit einigen wenigen Jahren realisiert die amerikanische Künstlerin Nancy Spero mit konsequentem feministischem, jedoch keineswegs aggressivem Programm eine Ausstellungskampagne quer durch Europa. Die Galerie Christine König in Wien zeigt typische Bildfriese, die mythologischen altägyptischen Kunstwerken gleich oftmals in großer Raumhöhe angebracht sind.Auf schmalem hellen Malgrund finden sich fast ausschließlich weibliche Figuren in Aktion: sie laufen, sie spreizen sich, sie gebären, sie krümmen sich. Diese Gestalten beschwören Gefühle der Ehrfurcht, des Wiedererkennens und des
„Bilder von unwahrscheinlicher Schönheit des Farbigen, unwiderstehlicher visionärer Kraft, zauberhafte Visionen. Doch für jeden Treffer zehn Brutalitäten“, schreibt der zeitgenössische Kunstkritiker Julius Meier-Graefe über Lovis Corinth. Man könnte auch sagen: Alle Macht geht vom Fleische aus - was einen wesentlichen Aspekt dieser tief beeindruckenden Bilder trifft, nicht jedoch das Phänomen selbst erklärt. Fülle, Prunk und Pracht - Körper und Licht -werden von Lovis Corinth, dem 1858 in Ostpreußen geborenen Maler mit wilden und zugleich liebevollen Pinselstrichen
Wiener Provisorien leben bekanntlich sehr lange - dies bleibt angesichts des neuen Kunstcontainers auf dem seit Jahrhunderten für eine architektonische Bewältigung anstehenden Karlsplatz zu befürchten. Dies umso mehr, je unsicherer die Realisierung des Museumsquartiers im Messepalast wird.Mit der geschickten Definition, die Halle sei „Architektur für Inhalte" und nicht mehr architektonischer Selbstzweck, betont die Wiener Kultur-stadträtin Ursula Pasterk, daß das Hauptaugenmerk auf das künstlerische Ausstel-lungs- und Veranstaltungsprogramm zu richten sei, für das Toni Stoss als
Die Meisterklasse für visuelle Mediengestaltung an der Hochschule für angewandte Kunst zeigt in der Galerie Insam in Wien mehr oder weniger reife Produkte ihrer Schüler und Absolventen. In dem als Expertengespräch abgefaßten Katalogtext heißt es vollkommen illusionslos: „Nicht die Umgebung wird (durch den Monitor) thematisiert, sondern das Bildmedium. Was früher die Umwelt (und die Menschen - Anmerkung d. Verf.) war, ist der Monitor geworden - er liefert jetzt alle Informationen.“Der Titel der Ausstellung „CVC“ -Computer Video Camera - weist auf das eingesetzte technische Medium
Der aus Kalifornien stammende Künstler James Turrell hat im Zuge einer internationalen Ausstellungstournee in Wien Station gemacht und zeigt in der Secession seine „Perceptual Cells" - Wahrnehmungszellen. Im Katalogtext heißt es: „Die Perceptual Cells sind im wahrsten Sinne des Wortes ,Augen', die Gesehenes und Gedachtes nicht zu unterscheiden brauchen, in denen sich die objektive räumliche Enge ins Endlose auflöst und die unmittelbare Realität zurücktritt. Sie sind keine Kunstwerke, die man aus einer Distanz heraus betrachten soll, vielmehr sind sie Maschinen, mittels derer die
Zwischen Idylle und Verfolgung, zwischen schlichter Dokumentation und fanatischem Märchen pendelt die Darstellungswelt des 1951 in Wien verstorbenen Malers und Radierers Oskar Laske. Wie Alfred Kubin, zu dessen GEuvre mancherlei Verwandtschaften aufzuzeigen sind, stammt Laske aus der ehemaligen Monarchie.In den Räumen der BAWAG Fondation in Wien ist nun eine schlüssige Auswahl von Laske-Werken aus dem Bestand des Historischen Museums der Stadt Wien besichtigen. Das Hauptbild der Ausstellung ist „Die Vogelpredigt des hl. Franziskus", ein großformatiges Aquarell mit Gouache aus dem
Drei Zeiten unanfechtbarer Größe konstatierte der weltweit anerkannte französische Historiker Fernand Braudel innerhalb von 2.000 Jahren Geschichte des Landes Italien: die erste im alten Rom, sodann in der „ersten" Renaissance - was-ja Wiedergeburt der Antike bedeutet -vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, gipfelnd in der eigentlichen Renaissance, der künstlerischen, kulturellen und wirtschaftlichen Blütezeit Italiens von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.Dieser Periode widmete er seine faszinierenden Untersuchungen und
Wer in der Kunstszene etwas auf sich hält, fährt in diesen Wochen zur Dokumenta nach Kassel; ein etwas bescheidenerer Besucherstrom ergießt sich zur „Duckomenta" ins Wiener Palais Palffy, vermutlich sieht man hier aber mehr fröhliche Gesichter.In einem Wohn-Environment -Kinderzimmer, Küche, Bad - quellen über 4.000 Enten- und Mäuse-Produkte über Bett, Tisch und Toilette. Kein Baby-Schnuller, kein Polster, kein Pantoffel, kein Teller, keine Sparbüchse ohne Disney-Emblem. In einer anderen Installation wird die vieltausendjährige Geschichte sowie die ethnologische Herkunft dieses
„NICHTS ISTDAS MEISTE - ALLES MITNICHTS-SOLL ICH ODER SOLL ICH NICHT - NICHTS IST FLECKENLOS" - so heißt es erkenntnisphilosophisch auf einem Spruch-baJken-Objekt des Künstlerpaares PRINZGAU/podgorschek. Hinter dem Künstlernamen verstecken sich Brigitte und Wolfgang Podgorschek, zwei in Wien lebende Künstler einer Generation, die auf ironisch witzige, gewaltlose Weise alle Grenzen der bildenden Kunst gesprengt haben, was zugleich eine Erweiterung in Richtung Design, Film, Dichtkunst und andere, vielleicht noch nicht benennbare Sparten bedeutet.Diese Ausstellung ist die erste
Der Belgier Rene Magritte (1898-1967), war einer der Haupt Vertreter des Surrealismus und zählt weltweit wohl zu den bekanntesten Malern.Erst relativ spät, etwa ab seinem 55. Lebensjahr, konnte Magritte auf internationale Anerkennung bauen. Sicherlich ist es das Magische, Geheimnisvolle seiner Bildinhalte, das die Betrachter so sehr in ihren Bann zieht, und das die faszinierende Einprägsamkeit der Werke bewirkt. Unbestreitbar nimmt der Surrealismus ja für die ästhetische Emanzipation der psy-chopathologischen Ausdrucksformen eine historische Avantgardefunktion ein.In dem interessanten
Sechzig Kilo schwere Amethyst-Schuhe laden den Besucher der Galerie Krinzinger in Wien zum „Abheben" in eine andere Sphäre ein, die jedoch nur im Inneren des Menschen selbst liegen kann. Die Kostbarkeit und Schwere des Materials, wie die kristalline, in Jahrtausenden gewachsene Form führen in eine Naturmystik, die von der Künstlerin Marina Abra-movic stets auf das menschliche Sein bezogen wird. Der fundierte Katalogtext informiert über die Erfahrungen der Künstlerin mit Eingeborenen in der australischen Wüste, die sich Quarzstücke auf den Kopf legen um ihre Wahrnehmung zu
Bilder eines Unermüdlichen, eine's Stets-Berührt-Seienden und deshalb auch Berührt-Machenden, stellt die BAWAG-Foundation auf der Wiener Tuchlauben aus. Georg Eisler, Sohn des Komponisten Hanns Eisler, zeigt Ölbilder und Kohleskizzen der letzten zwei Jahre, die teils am Ort des Geschehens - in New York -, teils später im Wiener Atelier des Künstlers entstanden sind.Wenn Georg Eisler den Jazztrompeter Nat Ad-derley im „Sweeet Basil" oder einen alten Bluespianisten und -sänger im „Chicago Blues" oder im „Bradley" - so auch die Titel - porträtiert, steht das
Die eher kleine, doch äußerst noble Ausstellung über „Die Neue Welt - Österreich und die Erforschung Amerikas" im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek hat das besondere Verdienst, die Habsburger-Monarchie zumindest in dieser Phase der Geschichte als friedlichen Vielvölkerstaat mit rein wissenschaftlichen Interessen darzustellen. Die Unternehmungen waren'allzu exotisch und zu wenig erfolgversprechend, um zu Eroberung und Kolonialisierung hinzureißen.Nach den gesammelten bibliophilen Kostbarkeiten, die die Ausstellung präsentiert, kam es erstmals zu eigenständigen
„Ich wuchs in dem Gedanken auf, daß Kunst Schönheit ist. Mein ganzes Leben lang versuchte ich, schöne Kunst zu machen", erklärt der aus Kolumbien stammende Maler und Bildhauer Fernando Botero rückblickend. „Und es ist ihm gelungen", könnte die spontane Reaktion der Besucher seiner Ausstellung im Kunst-Haus Wien lauten. Saftige Orangen, pralle Melonen, feste Bananen und dicke Würste - ebenso pralle Damen und Herren, gefüllten Wursthäuten vergleichbar - füllen Boteros Leinwände in herrlichen fruchtigen Farben. Obststilleben und Genreszenen, bei denen die Menschen die
Der Verführungskunst des Granatapfels erlegen ist nun auch die dritte und jüngste der drei Hohenbüch-ler-Schwestern. Heidemarie Ho-henbüchler, wie ihre Schwestern Absolventin der Hochschule für angewandte Kunst, in ihrem Fall der Textilklasse, zeigt erstmals in der Wiener Galerie Theuretzbacher einen in mühevoller Arbeit selbst geknüpften Teppich mit der digitalisierten Darstellungeines Granatapfels; -daneben Mantel und Kleid, Kunstwerke zum Tragen.„Precious", „Proticious" und „Ornate", drei an mittelalterlicho""■, sakrale Wappen erinnernde
Höchste Gaumenfreuden verspricht die von dem Südtiroler, in München mit Hauben ausgezeichneten Meisterkoch Heinz Winkler verfaßte Sammlung vegetarischer Gerichte.Kunstwerken gleich nennt Winkler seine Speisen „Kompositionen". Er nutzt die Vielfalt der Farben und Formen von Obst und Gemüse; zudem legt er Wert auf gesundes Essen. Broc-coliflan,Trüffel-Vinaigrette und Avo-cadosuppe mit Ziegenfrischkäse lassen dem Betrachter das Wasser im Munde zusammenrinnen.VEGETARISCH FÜR FEINSCHMECKER. Meisterhafte Rezepte, die leicht gelingen. Von Heinz Winkler. Verlag Gräfe und Unzer,
Daedalus - inzwischen längst zu einer für höchstes Niveau bürgenden Wiener Institution geworden -präsentiert in der Ausstellung „Die Stadt und die Wildnis - Wien 1000-1500" Historisches in subjektiver Auswahl und künstlerische Stellungnahmen in Form ortsgebundener Installationen. Spartenübergreifendes Arbeiten gehört zum Markenzeichen dieser Kulturinitiative, das Wien bezogene historische Thema verblüfft jedoch ob seiner Hausbackenheit.Als Anliegen kristallisiert sich bald ein ersehntes anthropomor-phes Weltbild heraus, das auf sozialen, mythologischen und biologischen Wurzeln
Max Weiler selbst formulierte einmal seine künstlerische Gott-Suche folgendermaßen:, Jene Nische, von der ich einst sprach, in der ich mich ansiedeln konnte, die das Unbewußte, das Religiöse war, von vielen hier verachtet und belächelt, jene Nische stellt sich jetzt als ein Kontinent heraus." Das Tiroler Landesmuseum Fedinandeum in Innsbruck widmet nun dem Element des Religiösen beziehungsweise Spirituellen in Max Weilers (Euvre eine umfassende Ausstellung mit dem Titel „Innenschau".Zu sehen sind die frühen figura-tiven Bilder „Aus dem Marienleben" (1932), diedas
Von Hans von Aachen bis Francisco de Zurbarän führt das neuaufgelegte und aktualisierte Künstler-Lexikon des prominenten DuMont Verlages. Wenngleich dieses wertvolle Nachschlagewerk rund 3.000 Stichworteintragungen zu Künstlern, Künstlervereinigungen, und -gruppen und Schulen aus allen Bereichen der bildenden Kunst umfaßt, so scheint doch speziell die österreichische Kunst sträflich vernachlässigt.Weder Daniel Gran, noch Peter Fendi, Franz und Rudolf Alt, Richard Gerstl, geschweige denn die Anzahl jüngerer Künstler unseres Landes fanden Erwähnung; daß aber auch die berühmten
„The Peter Kien Project" betitelt sich eine die gesamte Kunsthalle Exner-gasse in Wien einnehmende Installation des in Wien lebenden Künstlers Tim Sharp. Der gebürtige Schotte erfindet ein geheimnisumwobenes Forschungserlebnis „seines" Archäologen Peter Kien, und stellt dieses mit nachgebildeten Fundstücken und abgesteckten Feldforschungsplätzen nach.Haben die einzelnen Krüge, Tonscherben und Alphabetfragmente in ihrer musealen Aufbereitung auch ästhetischen Eigenwert, so sind sie eigentlich doch nur Beweismaterial zur erfundenen Story. Vieles scheint hier bekannt, gemahnt
„Wisse, daß die Kenntnis des Einsatzes von Gewürzen das Grundprinzip des Kochens ist... Darin liegen Wohlergehen und das Vermeiden von Gefahren", heißt es in einer Abhandlung zur andalusi-schen Küche des 13. Jahrhunderts. Safran, Zimt, Nelken, Senfkörner, Koriander, Kümmel und Kreuzkümmel gehören zu den gebräuchlichsten, aus dem Orient eingeführten Aromaten. Auch Zucker und Zitronen brachten erstmalsdie Araber nach al-Andalus.Der vorliegende Prachtband beschreibt und analysiert die vielfältigen Wirkungen auf Kunst und Kultur des erweiterten Mittelmeerraumes, die durch die
Es ist erstaunlich, daß gerade die Integrierung fotografischer Techniken in die klassischen Disziplinen der bildenden Kunst dieser den Weg zu einer neuen, nach Jahren der Kälte sehnlich erwarteten Subjektivität eröffnete. Sowohl die Vermittlung von Gefühlswerten und Erzählendem wie eine gewisse Stimmungsmalerei selbst behaupten eine Position, die nicht Bauch gegen Kopf ausspielt, sondern Emotion und Ratio zu einem ästhetischen Artefakt vereint.„Hiroshima, mon amour" lautet der Titel einer vielteiligen seriellen Arbeit des seit einigen Jahren in Wien lebenden jungen
Töne Fink, erfolgreicher Vorarlberger Künstler in Wien, beherrscht die Kunst der theatralischen Inszenierung, die Strategie einer Ästhetik der Noblesse und Eleganz, die Sensibilität glücklicherweise keinesfalls ausschließt, sie jedoch beinahe allzu gekonnt provoziert.Der erste Raum der Wiener Galerie Pinx wird von einer - nur auf den ersten Blick - schwarzen Bilderwand und einem weißen „Walzennacken-wellenbett" bestimmt. Wie der Titel dieser betörend schönen Skulptur verrät, beherrscht Tone Fink auch das Spiel mit der Sprache. Wenngleich behäbig und in sich geschlossen und
Als Auftakt der 300-Jahr-Feier der Akademie der bildenden Künste in Wien präsentiert diese ehrwürdige Institution eine überaus reizvolle Ausstellung mit dem Titel „Die schwangere Muse". Die Künstlerin Birgit Jürgenssen, deren eigene Arbeiten von einer subtilen Ästhetik und unterschwelligen Erotik geprägt sind, konnte nach persönlichen Kriterien aus den drei Sammlungen des Hauses, der Gemäldegalerie, dem Kupferstichkabinett und der Glyptothek in der Kartau-se Mauerbach, Werke wählen, die ihrem Konzept der „schwangeren Muse" entsprechen.Trotz konservatorischer Bedenken