7074479-1993_13_11.jpg
Digital In Arbeit

Christliche Kunst

Werbung
Werbung
Werbung

Harmonie der Linien und Sanftheit der Farben zeichnen gleichermaßen die Gemälde „Annagelung" und „Kreuzabnahme" von Sieghard Pohl aus, die im Rahmen eines Kulturprogrammes der Erzdiözese Wien in der Barbarakapelle des Stephansdomes bis 18. April zu betrachten sind.

Es darf vorausgesetzt werden, daß der Künstler den hohen moralischen Anforderungen gerecht zu werden vermag, daß er gewissermaßen die „Spielregeln" kennt: Kunst in der Kirche darf nicht den eigenen Hochmut befördern, sondern soll vielmehr zumindest den Willen zu Glaube, Hoffnung und Liebe kundtun und andächtig stimmen. Aufwühlen, Reue erwecken - das sind nicht die Stärken dieserBildkompositionen;-vielmehr vermögen sie zu Meditation, zu stiller Einkehr bei sich selbst, anzuregen.

Daß diese innere Harmonie, die eine scheinbar ungebrochene, Jahrhunderte alte Tradition fortsetzt, erreicht wurde, mag wohl in der Persönlichkeit des Künstlers begründet liegen, der neben seiner Maler-Profession auch Kunsthistoriker und Restaurator ist. Seine geschwungenen Linien, der klassische Bildaufbau und sogar das Kolorit lassen Werke der italienischen Manieristen Domenico Beccafumi, Rosso Fiorentino.und Sebastiano del Piombo assoziieren. Zugleich gemahnen die silhouettierten Gestalten an Figurinen der Pittura metafisica. Manches aus diesem Wissen mag ungewollt in sein Wesen eingeflossen sein.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung