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Reife Früchte

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„Ich wuchs in dem Gedanken auf, daß Kunst Schönheit ist. Mein ganzes Leben lang versuchte ich, schöne Kunst zu machen", erklärt der aus Kolumbien stammende Maler und Bildhauer Fernando Botero rückblickend. „Und es ist ihm gelungen", könnte die spontane Reaktion der Besucher seiner Ausstellung im Kunst-Haus Wien lauten. Saftige Orangen, pralle Melonen, feste Bananen und dicke Würste - ebenso pralle Damen und Herren, gefüllten Wursthäuten vergleichbar - füllen Boteros Leinwände in herrlichen fruchtigen Farben. Obststilleben und Genreszenen, bei denen die Menschen die rosige Starre von Früchten einer Natura morte einnehmen, bieten einen wahren Augenschmaus voll erotischer Anspielungen.

Eher liebevoll und witzig als beißend ironisch wirkt die Sozialkritik, die Botero an der Bourgeoisie, der Regierung und der Kirche seiner Heimat übt. Es ist, als gelte der Hauptvorwurf der Trägheit. Künstlerische Anregungen holte sich der Kolumbianer bei den mexikanischen Murales, bei Velasquez, Goya und Rubens.

In seinen volumsbetonten Bronzen läßt sich eine verblüffende Nähe zu den Werken Aristide Maiolles und Fernand Legers des frühen 20. Jahrhunderts feststellen, die das Blockhafte der Figur betonten, - und doch sind sie absolute „Boteros". (Bis 9. August)

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