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Retrospektive eines löllblulmalers
Herbert Boeckl wird zum 100. Geburtstag vom Kunstforum Bank Austria mit einer umfangreichen Ausstellung geehrt.
Herbert Boeckl wird zum 100. Geburtstag vom Kunstforum Bank Austria mit einer umfangreichen Ausstellung geehrt.
Mit großem Staunen steht der Betrachter von heute vor dem (Euvre eines großen Malers, dem Malen tatsächlich das ganze Leben bedeutete. Herbert Boeckl (1894-1966) ist sowohl in die abendländische als auch in die österreichische Kunstgeschichte voll integriert. Für seine frühen Bildkompositionen lassen sich Prototypen bei Tizian, Edouard Manet und Paul Cezanne ausmachen, in späteren Jahren läßt sich eine intensive Auseinandersetzung mit Wassilij Kandinsky aufspüren, aber auch Oskar Kokoschka und Egon Schiele nahmen in seiner künstlerischen Entwicklung eine wichtige Position ein. Praller und derber als deren Malerei war die Herbert Boeckls, im Kolorit klarer, eindeutiger. Mit Hilfe der Farbe baute Boeckl den Aktionsraum seiner Figuren auf, die selbst ganz und gar Farbe sind. Primär handeln seine Bildthemata von der beseelten menschlichen Gestalt — zwischen den Polen des Aktes und der Apokalypse.
Das Kunstforum der Bank Austria präsentiert 70 Gemälde und 60 Aquarelle und Zeichnungen als erste umfassende Werkschau des Künstlers nach dessen Tod. Die Schwerpunkte der Ausstellung liegen einerseits auf dem expressionistischen Frühwerk Boeckls, das besonders durch kleinformatige, äußerst pastos gemalte Stilleben beeindruckt, andererseits auf den Zyklen der „Dominikaner“- und „Erzberg“-Darstellungen und den mit der Ausmalung der Seckauer Engelskapelle in Zusammenhang stehenden Arbeiten seines Spätwerkes. Wie ein Lehrstück für Kunsthistoriker über Abstraktion und Transzendenz mutet die Abfolge der fünf „Dominika- ner“-Porträts aus nur einem Jahr - 1948 - an. Auf sie treffen Boeckls ei gene Worte aus seiner Rektoratsrede von 1962 in besonderem Maße zu: „... Verwandlung ist nur der Vorbote der Reinigung, damit der Mensch sich wandeln kann. Gerade dieses Geheimnis der Wandlung haben die Künstler immer in ihren Werken sichtbar gemacht. Denn der eigentliche Auftrag des Malers ist die Wandlung.“ (Bis 27. November)
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