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Ausstellungen Boeckls Werk

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(Künstlerhaus, Graz, bis Mitte Mai 1979): Herbert Boeckls „Frau am Blumentisch“. Ein Frühwerk des Kärntner Künstlers. Man könnte es als realistisch bezeichnen. Man kann die Gegenstände leicht erkennen: die Blumenstök-ke, die Obstschale, die Weinkaraffe, die Frau, die vor dem Tisch steht. Trotzdem: die Perspektive ist bereits verzerrt, in kleinen Details lassen sich schon Spuren der ungegenständlichen Malerei erahnen.

In Graz hat Wilfried Skreiner eine umfassende Herbert-Boeckl-Retrospektive zusammengestellt: Von den Frühwerken bis zu den letzten großen Arbeiten kann'man die Entwicklung eines der bedeutendsten österreichischen Maler verfolgen.

Boeckl hat sich in den fünfziger Jahren immer weiter nach vor gewagt: er hat die konkreten Formen, die klare Perspektive langsam aufgegeben, hat sich immer näher an die abstrakte Kunst herangetastet. Seine letzten Porträts sind nur noch Farbcollagen, scheinbar spontan hingemalte Farbeindrücke. Ganz leicht sind noch Umrisse angedeutet, mit großer Mühe kann man noch Körperteile erkennen: formale Versatzstücke.

Boeckls Einfluß auf die zeitgenössische österreichische Kunst kann noch gar nicht richtig eingeschätzt werden. Zu nahe sind uns seine Bilder noch, zu gering empfinden wir die historische Distanz. Die Grazer Retrospektive könnte den Anfang setzen: die kunstwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Boeckl könnte Gesetzmäßigkeiten unseres Kunstgeschehens freilegen.

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