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Wilhelm Thöny
Mit Essays des Künstlers. — Von Prof. Dr. Bruno Grimschit z. Verlag Galerle Welz, Salzburg.
Mit Essays des Künstlers. — Von Prof. Dr. Bruno Grimschit z. Verlag Galerle Welz, Salzburg.
Wie der Empfang von Eindrücken, reichend von der österreichischen Heimatstadt Graz über München, Paris, Südfrankreich bis New York, zu einem Lebenswerk in bildgeformter, farbiger Aussage gewachsen ist zu einem österreichisch geprägten Lebenswerk von Weltgeltung, eben in der Persönlichkeit Wilhelm Thönys, dies darzulegen war eine anspruchsvolle Aufgabe; sie ist in dem Buch von Bruno Grimschitz mit aufschließender Wirkung für den Leser gelöst, einerseits durch das Wort, das mit den Stationen der künstlerischen Entwicklung bekanntmacht, aber auch zum inneren Wesen dieser bildnerischen Sprache ausdeutend hinleitet, andererseits durch die schönen und reichen Beigaben von Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden, deren Reproduktion, teils in Doppeltondruck, teils in Farben, alles Lob verdient. — Daß man in Graz 1923 auf die Intentionen Thönys — er war damals von seiner Münchner Studienzeit heimgekommen — mit künstlerischen Entsprechungen eingehen und die Grazer „Sezession“ mit deutlichen Erfolgen gründen konnte, das war Zeugnis für den hochgesteigerten Gestaltungswillen zu neuer Bildsprache, der in jenen Jahren von österreichischen Landen her allseits in ausgezeichneten Repräsentanten sich geoffenbart hat. Mit Thöny haben in den letzten fünf Jahrzehnten die Leistungen von Boeckl, Egger-Lienz, Faistauer, Kokoschka, Kolig, Kubin, Schiele, Steinhart, Wiegele über Österreichs Grenzen hinaus in der internationalen Kunstwelt Geltung erlangt, weil sie vom Wesenskern der Persönlichkeiten aus die Signatur der seelisch-geistigen Einmaligkeit empfangen habeij. Für Wilhelm Thöny schildert sie Bruno Grimschitz eindringlich in diesem Buch: erlebnishafte Schau überwindet den Impressionismus, bedingt die koloristischen Wandlungen und führt zu jener merkwürdigen Technik farbiger Aussage, die wohl die materiell gebundene Tageserscheinung der Dinge und Menschen in notwendigstem Maß (also in betontem Abstand vom Surrealismus und seinen abstrahierenden Ausläufern) noch bestehen läßt, um über sie hinweg zum Essentiellen des Eindruckes vorzudringen, das auf den Künstler einspricht und ihn zum klärenden Ausdruck im Bilde bewegt. Dabei wird die Technik der Malweise Werkzeug dem Vorgang des Seelisch-Geistigen. „Thöny malt gespenstische Traumfiguren“, schreibt Grimschitz.....das Zwielichtige der gesellschaftlichen Situation, das Dasein einer Zwischenzone zwischen Wirklichkeit und Phantas-magorie.“ Auch die Städtebilder von Paris und New York zeigen das Schwebende, das Geisterhafte ihrer Existenz.
Wilhelm Thöny ist 1949 in New York gestorben. Ein Jahr vorher ist ein Großteil seines Lebenswerkes gelegentlich einer Ausstellung verbrannt. Da wissen wir die Wiedergabe mehrerer der nicht mehr vorhandenen Werke in diesem Buch, auch das Bildnis des Erzbischofs Jean Vernier von Paris ist dabei, um so mehr zu schätzen.
In dem Buche schauen wir aber nicht nur des Künstlers Werk, wir erfahren auch sein Denken über Kunst und Publikum in zweien seiner Essays, ein dritter führt uns ganz in die Nähe van Goghs, ein vierter in die Cezannes, da der greise Schwager dieses Meisters über ilin erzählte, eben unserem Künstler auf einem Spaziergang in Aix. Zu dieser Kostbarkeit gesellt sich eine andere: die menschlich ergreifende Interpretation Thönys vor einer kleinen Zeichnung Dau-miers. So ist uns dieses Budi ein wichtiges, von Menschlichkeit beseeltes Dokument über künstlerisches Schaffen.
Alt-Wiener Porzellan. Von StrommerNowak. 34 Seiten Text und 40 Bildtafeln. Kunstverlag Wolfrum, Wien.
Als vor fünfzehn Jahren die erste Auflage dieser Monographie erschien, wurde sie nicht nur in Sammlerkreisen als ein wertvoller Handweiser durch ein preziöses Gebiet österreichischer Kunst- und Kulturgeschichte begrüßt; sondern auch von den vielen Nichtzünftigen, denen immer noch ein Figürchen, eine Tasse mit dem roten oder blauen Bindenschild' aus altem Erbgut ein sorgfältig behüteter Besitz ist. Das schmucke Bändchen konnte jetzt — ein erfreuliches Zeichen, daß das Verständnis für diese zarten Schöpfungen österreichischen Geschmackes auch heute noch lebendig ist — in zweiter Auflage erscheinen, es wurde durch einige Beifügungen bereichert. Der Begründer der Wiener Porzellanmanufaktur, Hofkriegsratsagent Claudius Innozenz du “'asquier, dem bei seinen Versuchen Friedrich Böttger, der Erfinder des Meißner Porzellans, zuvorgekommen war, vermochte immerhin wenige Jahre später, 1718, auf Grund der anscheinend nicht ganz einwandfrei erworbenen Erzeugungsgeheimnisse und eines kaiserlichen Patents seine in der heutigen Liechtensteinstraße eingerichtete Porzellanfabrik zu eröffnen, die 1744 in kaiserlichen Besitz überging. Den Aufstieg zu immer höherem Glanz bezeichnen die Namen Dann-hauser, Niedermayer, Grassi; gegen Ende des 18. Jahrhunderts beschäftigte die Fabrik nicht weniger als 156 Maler unter ihren 370 Angestellten. Klassizismus und Biedermeier fanden dann ihren typischen österreichischen Ausdruck im Wiener Porzellan; die folgende öde Periode erstickte schließlich 1864 auch in Wien den Genius, dem mehr als ein Jahrhundert lang die Wiener Porzellankunst Untertan gewesen war. Der Versuch unseres Jahrhunderts,auf der alten Tradition im Augarten fortzubauen, ist noch nicht voll gelungen. Eine Welt liegt zwischen heute und damals. So fehlt bisher auch der literarische Versuch, Vergangenheit und Gegenwart dieses Schaffens geistig zu verknüpfen. — Das verbliebene geistige Erbe festzuhalten ist das dankenswerte Verdienst der vorliegenden sauberen Arbeit.
Zeichnungen um Shakespeare. Acht Lithographien von Hans Fronius mit einem Vorwort von Joseph Gregor. — La Morgue. Sieben Lithographien von Hans Fronius mit einem Vorwort von Otto Mauer. Beide im Gurlitt-Verlag, Wien-Linz, 1950.
Hans Fronius', des außerordentlichen österreichischen Zeichners Blätter um das Londoner Globetheater und das Pariser Totenhaus gehören zweifellos zu den bedeutendsten Zeugnissen der an künstlerischen Höhenpunkten nicht armen österreichischen Graphik. Die besten Zeichnungen Fronius' — im Morgue-Zyklus sind einige zu finden — lassen dem Betrachter solch heftiger und zwischen Licht und Schatten die farbigen Ubergänge ganz zerstörender Leidenschaftlichkeit augenblickslang das Blut in den Adern stillstehen. Die zwischen tiefem Erschrecken und hingegebenem Lauschen schwankende Haltung, die Fronius seinem schon berühmt gewordenen Shakespeare-Porträt gibt, ist dieselbe, die der Betrachter vor diesen Zeichnungen einzunehmen gezwungen wird.
JJie beschämend geringe Auswahl an Editionen, die unseren lebenden Malern und Zeichnern bis jetzt gewidmet wurde, macht diese Mappen doppelt kostbar. Sie sind Raritäten dem Inhalt und — leider — auch der Gattung nach, ihre Reproduktionen von den Originalen kaum zu unterscheiden; die Ausstattung läßt mit Ausnahme der wenig eindrucksvollen Umschläge nichts zu wünschen übrig. — Wir wissen wohl, daß derlei Erscheinungen für ihren Verleger finanzielles Risiko bedeuten; das verpflichtet uns, ihm für seinen Wagemut Dank zu sagen.
Vom Beruf der Frau. Von Hans Moritz. Tyrolia-Verlag, Innsbruck.
Mit der vorliegenden Schrift schenkt uns der Verfasser eine weitgehende und tiefgründige Charakteristik der weiblichen Psyche, hinbezogen auf Berufung und Beruf. Aus der Erkenntnis, daß die Frau die „andere Art Mensch“ ist mit ihren eigenen fundamentalen Wesenszügen, stellt er uns vor allem die hohe Berufung der Frau Vor Augen, in der idealen Ergänzung des Mannes, in der ihr eigenen Aufgabe des stillen Wirkens im engsten Kreise und, von dort ausgehend, in der Pflege und Wahrung echter Kultur. Sie sollte „unserer entseelten Zeit die Seele wieder zurückgeben“ und kraft ihrer Mütterlichkeit „mithelfen, die Menschenwürde wieder herzustellen“, denn „in der Frau muß sich die Würde des Menschengeschlechtes wieder neu verkörpern“. Von dieser naturgegebenen Berufung ausgehend, gibt der Verfasser eine gründliche Uberschau über die physische und psychische Berufseignung der Frau und die Möglichkeit ihres fruchtbarsten Wirkens, auch wenn ihr die Ehe versagt bleiben sollte. So ein Hineinleuchten in diese Probleme brauchten wir schon lange I Die Sprache ist gepflegt, doch könnte man manche Weitschweifigkeit und Wiederholung entbehren.
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