6571320-1950_21_11.jpg
Digital In Arbeit

Das Glasperlenspiel

Werbung
Werbung
Werbung

Als knapp nach dem Ende des Krieges einige wenige Exemplare des letzten Werkes von Hermann Hesse aus der Schweiz nach Deutschland gelangt waren, geschah es in einer norddeutschen Stadt, daß eine Gruppe von Studenten das in doppelter Hinsicht kostbare Werk mit seinen rund 1000 Seiten mit der Hand abschrieb, um es dauernd zum Besitz zu haben. Und es mag viele Menschen gegeben haben, die erst von dem Augenblick an, da sie diese Welt der SchönheiJ und der Harmonie, die pädagogische Provinz der Kastalier und der Glasperlenspieler von Waldzell, betraten, das Gefühl hatten, daß wieder Frieden in der Welt ist: da es solche künstlerische Leistungen, wie dieses Werk eine darstellt, noch gibt.

Nach dem „feuilletonistischen Zeitalter“, dem 19. Jahrhundert, dem das „kriegerische“ folgte — nach den „großen Feuerschlägen“, wie Ernst Jünger sagen würde —, bildet sich inmitten einer geistfeindlichen Umwelt eine neue Gemeinschaft, „eine winzig kleine, tapfere, halbverhungerte, aber unbeugsam gebliebene Schar der wahrhaft Geistigen“, die sich in strenger Selbstzucht und Disziplin eine neue Ordnung in der „Kastalischen Provinz“, einem Staate im Staat, geben. Sie sind die Hüter der Kulturgüter, deren feinste und kostbarste Blüte das Glasperlenspiel ist. Dieses ist die eigentliche Leistung der Kastalier, welche auf die Hervorbringung neuer Kunstwerke verzichtet haben. Das Glasperlenspiel, ursprünglich ein den Partituren nachgebildetes System von einigen Dutzend Drähten, an denen, ähnlich wie bei den Rechenmaschinen der Kinder, bunte Perlen aufgereiht sind, entwickelt sich allmählich zu einer hochkomplizierten Zeichensprache, an welcher mehrere Wissenschaften und Künste, namentlich aber die Mathematik und die Musik, teilhaben und welche die Inhalte und Ergebnisse nahezu aller Wissenschaften auszudrücken und zueinander in Beziehung zu setzen imstande ist. Das Spiel ist Ausdruck jener Sehnsucht nach Synthese, welche die Menschen am Ende der „feuilletonistischen“ Epoche ergriffen hatte, als das Studium “in einem „Herumnaschen an den, Hochschulen“ bestand, wo „von berühmten und redseligen Professoren die Reste der einstigen höheren Bildung dargereicht wurden“. Die Glasperlenspieler dagegen werden zu strengster geistiger Disziplin erzogen und müssen „noch strenger und methodischer lernen, als es einst die Ingenieure an den Polytechniken gemußt haben“. Gleichsam als Gegengewicht dienen die Meditationsübungen, denen bei den jährlich stattfindenden

Festspielen besondere Bedeutung zukommt. Bezeichnend ist, daß Begriffe der christlichen Theologie denen der Wissenschaften und Künste gleichgeordnet und in die Formelsprache des Glasperlenspieles aufgenommen werden. Daraus resultiert auch das eigentümliche, spannungsreiche Verhältnis zwischen der römischen Kirche, der einzigen Macht, die sich inmitten der ungeistigen Weltmächte ungeschwächt erhalten hat, und dem „Orden“ der Glasperlenspieler. Die Beschreibung dieses Verhältnisses ist durch hohe Achtung und noch größere Behutsamkeit gekennzeichnet. Sie bildet den wesentlichen Inhalt des Kapitels von den „Zwei Orden“ (Bd. I, S. 221—269). Hier, bei den Benediktinern von Mariazell, findet der künftige Glasperlenspielmeister Josef Knecht seinen zweiten großen Lehrer (der erste war der Musikmeister): den Historiker und Weisen, Pater Jakobus. Dessen Unterweisung leitet das „Erwachen“ des Glasperlenspielmeisters ein, der sich — und das ist der archimedische Drehpunkt des ganzen Werkes — von der Esoterik Kastaliens ab-und dem aktiven Leben draußen in der Welt zuwendet. Denn Knecht, je höher er in der Hierarchie der kastalischen Provinz aufsteigt, glaubt nicht mehr an deren Existenzberechtigung, er sieht die Glasperlenspieler von der typischen Adelskrankheit befallen: „von Hybris und Dünkel, von Standeshochmut, Besserwisserei und undankbarem Nutznießer-tum“ (in dem Abdankungsschreiben, das der Magister Ludi an die Erziehungsbehörden richtet, Bd. II, S. 106—135). Und ein zweites: „Mehr und mehr auch wurde ihm in der Zeit dieses langsamen Sichlösens und Abschiednehmens klar, daß der eigentliche Grund seines Fremdwerdens und Fortwollens wohl nicht das Wissen um die für Kastalien bestehenden Gefahren und che Sorge um dessen Zukunft sei, sondern daß es einfach ein leerund unbeschäftigt gebliebenes Stück seiner selbst, seines Herzens, seiner Seele sei, das nun sein Recht begehrte und sich erfüllen wollte.“ Es Ist also, neben der Schopenhauer-schen Erkenntnis, daß der Geist im Kampf mit den blinden Lebensmächten unterliegen müsse (formuliert in jenem Zitat, das Pfitzner als Motto seinem „Palestrina“ vorangestellt), der alte Dualismus in der Brust des Menschen und Dichters Hermann Hesse, wie er sich in den Gestalten mehrerer seiner Dichtungen, in Klein und Wagner, in Narziß und Goldmund, im Morgenlandfahrer und dessen Bundesbruder Leo, spiegelt. — Daher verläßt Josef Knecht den Orden und die Provinz, um sich der Erziehung eines jungen Weltmenschen, dem

Sohn seines Freundes, zu widmen. Kaum hat er sein neues Amt angetreten, ertrinkt er In den eisigen Fluten eines Bergsees.

So schließt das Werk plötzlich und unerwartet, und dieser Schluß ist dem Dichter auch wiederholt zum ästhetischen Vorwurf gemacht worden. In Wirklichkeit Ist der Kreis geschlossen: die esoterische Welt des Glasperlenspieles wurde stufenweise vor dem Leser aufgebaut — und versinkt. Und mit Ihr der “Magister Ludi als ihr vornehmster Vertreter. Die Geschichte des Weltlebens von Josef Knecht zu erzählen hat der Dichter nicht als seine Aufgabe angesehen.

Wir haben uns an den. Kern des Werkes zu halten versucht und sind dem „Glasperlenspiel“ als Kunstwerk kaum gerecht geworden. Daher zum Schluß nur die Versicherung, daß wir hier ein Sprachkuhstwerk allerhöchsten Ranges vor uns haben, dessen allgemeine Vollkommenheit nur noch durch die den zweiten Teil des II. Bandes füllenden'1 „Präi Lebensläufe“ Josef Knechts übertroffen wird, in denen der Dichter Hermann Hesse wohl das Eindrucksvollste geschaffen hat, wozu er befähigt ist. Dr. H. A. Fiechtner

Der Papst aus dem Ghetto. Von Gertrud L e Fort. Benziger (Lizenzausgabe, Originalverlag Ehrenwirth, München). 286 Seiten.

Wie aus allen Werken der Le Fort, spricht aus diesem 1930 erstmals erschienenen Roman das ausschließliche Interesse der Dichterin an den Fragen des Heils. Hier ist Gegenstand die historische Kirche von Gregor VII. bis Inno: zenz II. und den Gegenpapst Anaktet IL, die Kirche, von allen Gefahren des Mittelalters bedroht, und schließlich vom großen abendländischen Schisma verwundet. Die theologisch tragende Idee in den Werken der Gertrud von Le Fort, das Mysterium crucis, kommt auch hier schon eindeutig zum Ausdruck. An der Kirche muß sich „immerdar und in allen Stücken . wiederholen das Los ihres Bräutigams auf Erden“ (257). Das Bekenntnis zum Kreuz wird von ihr und allen ihren Dienern, von jedem Christen verlangt. Die hier vorliegende großartige Auseinandersetzung zwischen Judentum und Christentum, die beinahe leidenschaftliche Akzentsetzung der geschichtlichen Schau (Ohnmacht vor Macht, Leiden vor Tat, Liebe vor Gerechtigkeit) hat seit dem ersten Erscheinen des Buches nichts an Aktualität eingebüßt. Würde man da und dort auch gerne in eine Debatte mit der Dichterin eintreten, wird man auch versucht, die Frage der Machtausübung durch die Kirche im Anschluß an dieses und viele andere Bücher der Gegenwart einmal grundsätzlicher, als dies heute meistens qe.schieht, zu stellen, so ist doch sicher, daß „Der Papst aus dem Ghetto“ weiterhin zu den reichsten Büchern unserer Gegenwart gehört.

Dr. Margarethe Schmied

Der vielgeliebte Könirr. Wiener Roman aus dem 15. Jahrhundert. Von Adele K m e n t. Verlag Herold, Wien. 377 Seiten.

Ein österrpichischer Roman aus dem 15. Jahrhundert muß uns willkommen sein, denn diese ferne Zeit ist uns wenig geläufig, und selbst ihre Renentpngestalten kennen wir wohl als historische Namen, aber nicht als lebensvolle Personen. Dem Buchtitel zum Trotz ist König Sigismund, der Luxemburger, nicht -1er eigentliche Träger des Romanqeschehns, das vielmehr an dem harten, aber zum Tdihiß doch glückgesegneten Schicksal einer halbjüdischen Wiener Familie die furchtbaren Pogrome behandelt, denen damals die Juden deshalb ausgesetzt waren, weil Herzog Albrecht von Österreich nach ihrem Geld und Gut strebte, um die Forderungen seines Schwiegervaters Sigismund nach Rüstung und Aufmarsch gegen die andrängenden Hussiten erfüllen zu können. Der Roman ist in archaistisch getöntem Deutsch, aber dennoch flott erzählt und bietet dem Leser ein farbiges Bild jener alten Zeit, die fern davon war, eine gute zu sein.

Paul Thun-Hohenstein

Pater Fabelhans. Der Lebensroman Abrahams a Sancta Clara. Von Eduard P. D a n s z k y. Mit Titelbild und 16 Seiten Bildbeilagen. Druck und Verlag Missionsdruckerei St. Gabriel, Mödling bei Wien. Gebunden, 414 Seiten.

Es gibt nicht viele Gestalten, die so oft genannt und behandelt wurden wie der .ugu-stinerbarfüßer aus Schwaben Johann Ulrich Megerle oder, besser, P. Abraham a Sancta Clara (1644—1709), der große Sprachgestalter zwischen Luther und Görres, der berühmte Prediger und fruchtbare Schriftsteller, ja der Polyhistor und „Gipfel- und Glanzpunkt des österreichischen Barocks“. Auch dieser Lebensroman ist nicht bloß Wahrheit, sondern auch Dichtung, aber vielleicht das beste Werk dieser Art, das bisher über den so sehr Verkannten und Mißbrauchten erschienen ist. Lebendig, anschaulich, interessant, ja spannend und im späteren Teil auch glaubhaft — von einigen Richtigstellungen sei des Platzmangels wegen abgesehen —, wird das Leben und Wirken dieses echt barocken Mönchs von seiner Studienzeit bei den Benediktinern In Salzburg (1661) an bis zu seinem vorbildlichen Sterben im Hofkloster von St. Augustin am 1. Dezember 1709 geschildert, well der Verfasser sich in die Zeit und in die Gedanken- und Sprachwelt der zahlreichen Werke — es sind über 60 . und machen mehrere tausend Seiten aus — einzufühlen verstand und den Helden oft und möglichst mit eigenen Worten sprechen läßt. Daß dem Roman der Titel „Pater Fabelhans“ gegeben wurde, scheint mir, wenn er auch von Kaiser Leopold I. stammen mag, nicht ganz glücklich zu sein, da er nicht mithilft, unseren in jeder Hinsicht schätzenswerten P. Abraham a Sancta Clara von,dei; doch noch nicht völlig überwundenen Vorstellung eines Originals .oder Possenreißers .und dergleichen zu befreien. /Trotz, manches Zeitbedingten und etwas absonderlich Scheinenden werden Wien .und Österreich und die katholische Kirche um diese einzigartige Persönlichkeit beneidet. Die Bilder sind gut gewählt bis auf das von der .Kanzel • und der jetzigen Lorettokapelle, die beide erst unter Joseph II. dorthin verlegt wurden. Dankbar wird jeder Leser für die Übersetzungen und Erklärungen in den zahlreichen Fußnoten sein. Die schöne Ausstattung und.auch der Inhalt machen das Werk zu einem richtigen und empfehlenswerten Volksbuch. Univ.-Dozent Dr. Franz L o i dl

Der Sommer singt sein Lied. Roman von Oskar Maurus Fo n tan a. österreichische Buchgemeinschaft, Wien.

Der Versuch einer Reihe von Menschen, In der Zeit zwischen den - beiden Weltkriegen wieder festen Fuß zu gewinnen, wird in kontrastreichen Bildern geschildert. Der Autor durchleuchtet gleichsam die Seelen und Herzen dieser Entwurzelten und bringt Großstadtgetriebe und Alpenlandschaft in bedeutungsvolle Beziehung zu ihrem Innenleben. Die Erkenntnis, daß es gilt, nicht zu verzweifeln, sondern allen Gewalten zum Trotz sich zu behaupten, hat der Dichter in die Worte gekleidet: „Gott sucht den Menschen, der Teufel findet ihn. Das ist unsere Tragik. Wer darum Gott nicht entgegengeht, den hat der Teufel bald ganz mit Haut und Haar!“

• , Alfred Buttlar Moscon

Von meinen Wegen. Von Hans K 1 o e p-fer. Alpenland-Buchhandlung, Graz 1950. 23? Seiten.

Er ist mehr als ein Arzt des Leibes gewesen, der Werkarzt von Köflach; er sah zugleich tief in die leidende Seele, und seine Liebe galt den Kleinen. Wo er etwa verzichtet, wächst die, oft lyrische Weise zu balla-desker Wucht, wie im „Bagger“, einer Erzählung, die noch nicht in den „Steirischen Geschichten“ der Auflage von 1942 stand. Schade, daß diese Auswahl, die auch den Nachlaß berücksichtigt, den Gedichtete!! so knapp gehalten hatj die Behauptung des Nachwortes, „Kern und Krone des dichterischen Werkes Kloepfers aber sind seine Gedichte“, bleibt so zuwenig bewiesen. Die Holzschnitte Lobissers sind mehr als nur Buchschmuck: hier vereinen sich Bild und Wort.

Fritz Binder

Europäische Philosophie der Gegenwart.

Von I. M. Bochenski. A.-Franke-Verlag, Bern. 304 Seiten.

Bochenskis Buch geht auf eine Vorlesung im Wintersemester 1945/46 zurück, die der Verfasser vor amerikanischen Studenten hielt. Das erklärt zunächst den Charakter des Propädeutischen, der das Buch bestimmt. Das Wort „Gegenwart“ meint jene Gruppe von Philosophen, die nach dem ersten Weltkrieg aufgetreten sind oder erst in dieser Zeit zu wirken begannen (Kierkegaard, Dilthey, James). „Europäisch“ meint im wesentlichen deutsche, französische und englische Denker. Hervorgehoben sei die übersichtliche Gliederung: sechs große Gruppen reihen sich aneinander: Philosophie der Materie, der Idee, des Lebens, des Wesens, der Existenz und des Seins. Diese Vielfalt der gegenwärtigen Philosophie wird mit Recht stark betont und kommt gut heraus. Selten war der Sturm der Geister, ihr Gegeneinander, ihre Frontenbildung so vielfältig wie gerade bei den Erben Nietzsches, Marx- und Kierkegaards. Das Buch Bochenskis ist von der Überzeugung getragen, daß nicht die Politiker, sondern die Philosophen die großen Seismographen der weltgeschichtlichen Erdbeben sind. Der Philosoph ist nach dem Autor eine „furchtbare Macht“, sein Denken sei Dynamit. Philosophen seien die eigentlichen Exponenten der Zeit. Dem Autor muß alles nur erdenkliche Lob gespendet werden. Ist es schon höchst verdienstvoll, Lehrer mit seinem Buche zu sein, so muß dem Verfasser hier bestätigt werden, daß er durch die glänzende Übersichtlichkeit und klare Gliederung seines Themas, wie durch das Bemühen, sogar den jeweiligen Sprachgebrauch des behandelten Denkers wiederzugeben, die beste mir bekannte Einführung in den Gesamtkomplex „Gegenwartsphilosophie“ geschrieben hat. Zu vergleichende Werke wie das von Lehmann oder Soiacca verfolgen ähnliche, doch nicht die gleichen Ziele. Von ganz besonderem Nutzen ist die reichhaltige philosophische Bibliographie, die der Autor seinem Werke beigeschlossen hat. Sachregister und Namenregister schließen den behandelten Stoff leicht auf. Vom „Lebenswert der Philosophie“ durchdrungen, ist das ganze Werk ein Bekenntnis zur Philosophie überhaupt, das den Leser in den Stand setzen will, die behandelten Denker in ihren Werken selbst aufzusuchen. Die gediegene Ausstattung, die der Verlag der bereits rühmlich bekannten Sammlung Dalp angedeihen läßt, sei nicht vergessen.

Dr. Robert Mühl her

Kierkegaard und die Existenzphilosophie.

Von Leo S c h e s t o w. Verlag Schmidt-Deng-ler, Graz.

21 Kapitel, ein Vorwort und ein Schlußwort, und alle sagen in beinahe ständiger Wiederholung dasselbe aus: Der Anspruch der menschlichen Vernunft zu verstehen, der in dem Hegelsdien Satz: „Alles, was wirklich ist, das ist vernünftig“ gipfelt, sei ein Ausdruck der menschlichen Erbsündlidikeit. Die Vernunft aber lasse den Menschen nie zum lebendigen Gott gelangen, diesen erreicht nur der Glaube. Den Glauben an einen Gott, wie er durch die Schrift zu uns spricht, zu leisten, dazu können uns rationale Erkenntnisse eher hindern als helfen. Glauben bedeutet für Schestow dasselbe wie Unmögliches und Widersinniges, ja Paradoxes und Absurdes anzunehmen. Für ihn beruht der religiöse Glaube auf der irrationalistisohen Formel: Credo quia absurdum, und nicht in der katholischen Wahrheit von der fides ut rationabile obsequium, die in der der Vernunft zugänglichen Erkenntnis gründet: Deus Semper maior. Für die Durchdringung der fundamentaltheologischen These kann der Leser machen

Gewinn erlangen.

Dr. P. Leopold S o u k u p O. S. B.

Einstein und das Universum. Von Lincoln B a r n e 11, mit einem Vorwort von Albert Einstein. Bermann-Fischer-Verlag 1950. Ganzleinen, 147 Seiten, Textillustrationen und vier Kunstdrucktafeln.

Eine leichtverständliche und in ihrer Art wissenschaftlich einwandfreie Darstellung der relativistischen Kosmologie ist hier gelungen. Sie berührt trotz sehr starker Hervorhebung Einsteins auch einschlägige Leistungen anderer Forscher, unter denen man allerdings Namen wie de Sitter und Dirac vennißt. In den philosophischen Abschweifungen wird der unbefangene Leser die klare Absage an den Materialismus begrüßen, ohne sich durch gewisse gnostisohe Tendenzen stören zu lassen. Die sprachgewandte Ubersetzung läßt nur in der Wiedergabe weniger Fachausdrücke zu wünschen übrig. Namentlich zu erwähnen ist die sinnwidrige Verwechselung von Bahn-aohse und Um dr e h u ng s achse Merkurs (S. 99) sowie der Sternbilder „Bärentreiber“ und „Großer Bär“ (S. 54). Die Bildbeigaben sind eine schöne Bereicherung.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung