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Volumina im Raum oder Neue Poesie

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In nur wenigen - maximal fünf Jahren - machte der junge, aus Tirol stammende Bildhauer Werner Feiersinger eine künstlerische Entwicklung durch, die in früheren Epochen auf ein Lebenswerk hätte schließen lassen. Und doch sieht hier nichts nach qualvoller Suche aus; alles ist in sich fertig, den jeweiligen Gesetzen von Inhalt und Form, von Volumen und Raum gerecht werdend. Natürlich sind es - der Zeit entsprechend -primär Formfragen, die Feiersinger dreidimensional abhandelt.

Nach den narrativen Strömungen und Ismen des 19. Jahrhunderts bezeichnete Werner Hofmann das neue Formwollen als „Besinnung auf den Primat der Form; - Form als Gleichnis der Weltzustände des Harten oder Ungewissen, des Unendlichen oder Brüchigen, des

Heiteren oder Drohenden."

In seinen im Raum aktueller Kunst in Wien ausgestellten Arbeiten setzt Feiersinger das Geschwungene gegen das Gerade, das Transparente gegen das Opake, die Werbung gegen die Verweigerung. Traditionelle Materialien wie Bronce oder Edelstahl werden mit derselben Ernsthaftigkeit wie zeitgenössische „unedle", also wie Polyester, verwendet. Was sich schon in seinen ersten freien Werken, dem steinernen Traktorsitz oder der Polyester-Vase und dem -Surfbrett angekündigt hatte, bestätigt sich nun darin, daß Feiersinger über die Sprache der Kunst als „Möglichkeitssinn" par excellence, wie Werner Hofmann den Manierismus voll Hochachtung definiert, bravourös verfügt. (Bis 8. Mai)

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