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Kunstwerke als Trauerarbeit

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Mit der Ausstellung Rorence Bumler macht die Pädagogische Akademie Wien-Ettenreichgasse den engagierten Versuch, aus dem Trauma des Kindes-mißbrauchs entstandene Werite zur Diskussion zu stellen.

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Mit der Ausstellung Rorence Bumler macht die Pädagogische Akademie Wien-Ettenreichgasse den engagierten Versuch, aus dem Trauma des Kindes-mißbrauchs entstandene Werite zur Diskussion zu stellen.

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Aus dem Dunkel des Vergessens - eines Vergessens, das die Seele als Schutzfunktion in Momenten ärgster Qual anbietet - holt Florence Bumier mit Hilfe der Kunst Erlebtes zu Tage, das oftmals gleichermaßen von Täter, Opfer und Mitwissenden totgeschwiegen vnrd: Es handelt sich hiebei um Kindesmißbrauch durch ein Mitglied der eigenen Famihe, im Fall der kleinen Florence war es ihr Großvater. Inzwischen ist das kleine Mädchen eine erwachsene Frau geworden, mit eigener Familie, der Großvater Hegt seit Jahren unter der Erde.

Mit angekohltem Holz, Asten, Seilen, Schläuchen, Ketten, Stroh, alten Fetzen, verklebt mit einer Masse aus Altöl und Asche, bildet Florence Bimiier das Monstrum Großvater nach - und auch das verletzte Kind, die Stoffpuppe.

Es ist dies die Materialästhetik der Aktionisten, die sie als ehemaliges Mitghed der Mühl-Kommune am Friedrichshof kennengelernt hat.

In den Farbbildem beeindrucken Szenen eindeutigen Inhalts in der Art von Kinderzeichnungen; durch ihre grelle Farbig-keit werden sie zmn Aufschrei.

Auch von dieser vollkommenen Einvernahme hat sie sich inzwischen mit großer Anstrengung gelöst. Schreiben hilft ihr bei dieser Aufarbeitung des Schicksals, bei der Trauerarbeit.

Sowohl ihre Skulpturen als auch ihr fiktives Tagebuch mit Kinderreimen und kleinen Geschichten sind faszinierend, ergreifend, berührend, packend.

Die Pädagogische Akademie in der Wiener Ettenreichgasse versucht in einer Podiumsdiskussion mit der Künstlerin und geladenen Fachleuten praktische Erkenntnisse aus diesem Schicksal zu gewinnen und Schlußfolgemngen für die Lehrer(innen)ausbildung zu ziehen.

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