Teppiche im Ethno-Design

Eine neue Galerie, die vom ausstellenden Künstler selbst und dessen Bruder geführt wird, eröffnete in denselben Räumen, die einige Jahre hindurch das durchaus interessante Programm der Galerie Pinx beherbergten. Sie nennt sich nun nach den kreativen Brüdern Breuss Galerie.

Franciscus Breuss, der sich wohl in besonderer Verehrung für seine algerische Frau, deren mohammedanischen Glauben er auch angenommen hat, mitunter Muhammed Ah nennt, verfügt über ein schier unbegrenztes Formenvokabular, das aus dem künstlerischen Reichtum der Völker unserer ganzen Erde schöpft: Vorzugsweise sind es die Völker

Zentralafrikas, islamische und ostasiatische-japanische Orna

mente sowie Formen der klassischen Moderne Europas.

Die Lebensfreude ausstrahlende mediterrane Farbpalette vieler Teppiche kann als Hommage ä Henri Matisse angesehen werden. „Luxus, Stille, Wollust“, „Der Tanz“ und die späten Gouacheschnitte von Matisse können direkt assoziiert werden, auch Figurinen von Picasso tauchen aus dem Lineament auf — und doch ist die schöpferische Eigenleistung von Franciscus — Muhammed Ali — Breuss stets präsent.

Schon die Umsetzung der Entwürfe in das Medium des reinen Schurwollteppichs mit Hilfe des Handtuft-Verfahrens mit möglichem Reliefschnitt verlangt drei

dimensionales und materialgerechtes Denken des Künstlers.

Im Unterschied zur traditionellen Teppich-Knüpftechnik wird beim Tutten die Wolle Faden für Faden mittels einer Handpistole mit Nadel in ein Grundgewebe eingeschossen. Ein Handwerker bringt die Originalzeichnung des Künstlers maßstab- und farbge- treu in das Gewebe, dessen Rückseite in der Folge mit einer Latexschicht gesichert wird.

Die ausgestellten wunderschönen Teppiche sind Unikate, doch gibt es auch preisgünstigere Serienware.