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Inszenierte Natur — der Vorbote neuer Romantik?

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Recht unterschiedlich präsentieren sich neun junge Maler und Malerinnen, deren Arbeiten unter dem Motto „Cosi fan tutti” zwar dem umfassenden Begriff realistischer Darstellungsweisen zuzuordnen, abgesehen davon jedoch von höchst unterschiedlichem Kunstwollen geprägt sind.

Vieles scheint auf den ersten Blick so vertraut, simpel und harmlos, daß eine genaue Analyse notwendig wird.

Triumphiert das romantische Bild als notwendige dialektische Reaktion auf die Dekonstruktion der Moderne? Schwingt das Pendel zurück zum Gegenständlichen? Oder ziehen einfach auch in der Kunst Marktlücken entsprechende Angebote nach sich?

Trixi Groiss, 1957 in Vorarlberg geboren, lebt seit Jahren in Köln, wo sie neuerdings auch im Ausstellungsgeschehen fest verankert ist. Ihre menschenleeren Flußlandschaften und Wasserfallpanoramen, auf Aluminiumplatte gemalt, sind in ihrem Kolorit giftig, schrill und kalt wie Computerspiele. Das verherrlichte Naturdenkmal scheint in diesen Bildern im Digitalnetz des Bösen generiert zu sein.

Der Idee der Bomantik kommen Leif Trenklers Bilder wohl am nächsten: wie das Paradiesgärtlein eines Nazareners sprießt das Rasenstück mit dem Titel „Erdbeeren” vor den Augen des Betrachters. Der melancholische Ausdruck des aus ovalen Fenstern blickenden Jünglings verweist in eine Gefühlswelt, die Sehnsucht, Liebe, Leid und auch Frömmigkeit zuläßt.

Markus Orsini-Bosenberg verklärt dunkle Wasser, das deutsche Künstlerpaar Kocheisen & Hullmann untersucht in seinen der „neuen Sachlichkeit” verpflichteten öden Vorstadthäusern das Phänomen der Wahrnehmung; das als Team arbeitende Malerpaar Stepanek & Maslin versucht in seinen Naturstücken die Künstlerindividualität in Frage ah stellen. Ein interessanter Maler könnte Peter Duka sein, doch wird hier leider keines seiner Hauptwerke vorgestellt.

In eine ganz andere Welt, fernab von romantischen Idealen und Malweisen führen die intensiv farbigen Gemälde Christy Astuys: Ob asiatische Babies, Selbstporträts oder weibliche Akte - es gerät ihr alles zur „natura morte”, allerdings einer erotischen und sehr gekonnten. (Bis 17. März)

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