Realismus mit Herz
Die Wiener Galerie Station 3 zeigt zur Zeit die dreidimensionalen Kunstwerke von Bernhard Tragut unter dem Titel „Verliebt”.
Die Wiener Galerie Station 3 zeigt zur Zeit die dreidimensionalen Kunstwerke von Bernhard Tragut unter dem Titel „Verliebt”.
Nur äußerst selten konnten ^ in den letzten Jahren hier--L 1 zulande Ausstellungen besucht werden, deren Exponate so stimmig mit der Persönlichkeit, dem Leben und der Entwicklung ihres Schöpfers harmonierten wie die dreidimensionalen Arbeiten unter dem Motto „Verhebt” von Bernhard Tragut in der Galerie Station 3 in Wien.
Mit unendlich viel echtem Gefühl und Humor - im Unterschied zum zynischen Witz der Intellektuellen — bedient sich Tragut traditioneller indischer Stupa- und Altarformen, zitiert die „ars amandi” des Tantra und Kamasutra auf Waldviertlerisch und läßt dabei in seiner ganz persönlichen Art zeitgenössische Kunstwerke entstehen.
Die aus Lindenholz geschnitzten, mit Kaseinfarben bemalten und gewachsten, meist kleinformatigen Figuren stellen Genreszenen dar, werden aber zugleich durch eine altarähnliche Sockelgestaltung und Mandorla - ein Strahlenkranz mit flammenden Knospen - in die Sphäre des Erhabenen, Mystischen, Transzen-deten gehoben.
Die Biographie des 36jährigen Künstlers gibt eine Erklärung für das engelsgleiche rosige Aussehen der sinnlichen weiblichen Gestalten: denn Tragut erlernte ursprünglich den Beruf des Vergolders und restaurierte jahrelang in heimischen Barockkirchen, bevor er die Akademie besuchte. So trägt nun die Oberfläche seiner Geschöpfe einen Schmelz, der seinesgleichen sucht. Umso starrer, grauer und leichenähnlicher wir-;ken im Vergleich John de Andreas „Nackte” im KunstHaus Wien.