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Amöben- Ornament

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Im „Raum aktueller Kunst“ in Wien, der sich innerhalb kürzester Zeit zu einem wichtigen „In-Treff“ junger Künstler und Intellektueller von internationalem Niveau entwickelt hat, zeigen die „Art- Twins“ Christine und Irene Hohenbüchler mit ihrem Schützling Elffiede Skramovs- ky einen hochinteressanten Beitrag zur Kunst des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

Die Werke stehen miteinander in enger Verbindung — sowohl formal als auch inte- grativ — und sind doch klar ihren einzelnen Schöpferinnen zuordenbar: Die Glasvitrinen, die bemalte Wäsche und Vasen von Elfriede Skramovsky beinhalten, stammen von der Bildhauerin Christine Hohenbüchler. Sie schuf diese anläßlich ihres Arbeitsaufenthaltes in einem Aluminiumwerk in Magdl in Niederösterreich.

Das Innenleben der Schaukästen besteht aus weißer Unterwäsche, die die beiden Schwestern an Elfriede Skramovsky in Lienz zur weiteren Bearbeitung schickten. Skramovsky, Mitglied der „Lebenshilfe Osttirol“, einer Initiative zur kreativen Beschäftigung psychisch und physisch behinderter Menschen, mit denen die Schwestern Hohenbüchler so wie andere junge Künstler wiederholt Gemeinschaftsprojekte realisiert haben, bemalte die Trikots mit den ihr eigenen amöboiden Figurationen, die auf Papier übersetzt ein unendliches, pulsierendes Ornament bilden.

Irene Hohenbüchler, die Malerin, stellt mit ihren gemalten „Flecken“ recht unbekümmert Beziehung zu ungefähr 500 Jahren Kunstgeschichte her, indem sie formale Assoziationen zu Sandro Botticelli, wie zu Hans Mem- ling und Rosemarie Trockel und zu Andy Warhols „Ror- schach-Serien“ provoziert.

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