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Biedermeier - und kein Ende

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In Zeiten der Politikverdrossenheit bildet sich der Bürger sein eigenes Biedermeier: „Gemütlichkeit" und die Hingabe an Fraß und Völlerei oder an „Wein, Weib und Gesang" - so ein Bildtitel bei Josef Danhauser - innerhalb seiner eigenen vier Wände. Ähnlich mag die Motivation - abgesehen von Ferdinand Georg Waldmüllers 200. Geburtstag - für eine Reihe von Ausstellungen in Wien über diese Epoche gewesen sein.

Die Schau „Wiener Biedermeier-Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution" im Kunstforum der Bank Austria in Wien bringt Werke hoher Qualität. Die rund 200 ausgestellten Gemälde kann man immer wieder sehen, ohne ihrer überdrüssig zu werden.

Die Bilderzählungen des Biedermeier vermögen den Betrachter zu rühren, seien es die entzückenden Aquarelle von Kindern aus gutem Haus von Peter Fendi oder seien es die Darstellungen armseliger frierender Bettelbuben von Johann Matthias Ranftl. Die stets schönen Bilder verführen zu Sentimentalität, nicht aber zu Aktivität, worin sich ja Problematik und Erfolg dieser Epoche widerspiegeln.

Einen Höhepunkt dieser bis 27. Juni zugänglichen umfangreichen Ausstellung bildet das vollkommen subjekti-vistische, private Gemälde „Schlummernde Frau" von Johann Baptist

Reiter aus dem Jahr 1849, das vermutlich die erste Gemahlin des Künstlers darstellt. Der intime Anblick war wohl nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

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