Sechzig Kilo schwere Amethyst-Schuhe laden den Besucher der Galerie Krinzinger in Wien zum „Abheben" in eine andere Sphäre ein, die jedoch nur im Inneren des Menschen selbst liegen kann. Die Kostbarkeit und Schwere des Materials, wie die kristalline, in Jahrtausenden gewachsene Form führen in eine Naturmystik, die von der Künstlerin Marina Abra-movic stets auf das menschliche Sein bezogen wird. Der fundierte Katalogtext informiert über die Erfahrungen der Künstlerin mit Eingeborenen in der australischen Wüste, die sich Quarzstücke auf den Kopf legen um ihre Wahrnehmung zu schärfen. Bekanntlich glaubte man auch im Abendland in früheren Jahrhunderten an die heilsame wie magische Wirkung bestimmter Mineralien.
Weg vom„L'artpourrart",dem Siegesruf der Moderne, hin zum „L'art pour l'homme", der Kunst für den Menschen, führen die Werke von Marina Abramovic. Mehr als zwanzig Jahre Performances bilden die Basis für die neuen körperbezogenen Skulpturen der aus Jugoslawien stammenden, doch längst international gewordenen Künstlerin. Strenge Metallthrone mit Amethyst-Helmen verkörpern ebenfalls die Idee der Reise ins Ich - mit dem Titel „Departure".
An der Wand befestigte, leicht konkave Quarz-Kissen laden den Besucher ein, Kopf, Herz und Geschlecht anzupressen um Energie zu tanken beziehungsweise in sich selbst zu konzentrieren. (Bis 18.Juli)
