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Deutscher Wahn zu Hause und im Wald

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Ein leicht untersetztes Ehepaar mittleren Alters, gekleidet wie aus einem deutschen Versandkatalog der sechziger Jahre, agiert vor der Kamera im trauten Heim, wo die Kartoffeln außer Rand und Band geraten, und im deutschen Wald, wo abwechselnd Bäume und Ehepaar der Schwerelosigkeit anheimfallen.

Bei den riesigen Schwarz-Weiß-Fotosequenzen, die die Wände des Hauptraumes der Wiener Seces-sion bedecken, handelt es sich um Auszüge, aus dem umfangreichen

„Fotoroman” des Kölner Künstlerpaares Anna und Bernhard Blume. Die vordergründig erscheinende Ironisierung deutschen Kleinbürgertums ist unabdingbare Voraussetzung der Weltsicht der beiden Künstler und somit ihrer Kunst, nicht Selbstzweck. Sie gestehen den Dingen Eigenleben zu und orten zugleich transzendentale und auratische Phänomene. Anna und Bernhard Blume bekennen, ihre Fotogeschichten seien ihnen immer wieder Anlaß, „die Malerei durch Fotografie zu liquidieren und die Fotografie durch Malerei.”

In der Galerie sowie im Grafischen Kabinett der Secession zeigt der junge, aus Oberösterreich stammende Andreas Reiter-Raabe das Nahverhältnis zwischen Skulptur und Möbel wie zwischen Kunst und Architektur in Form von schlichten Rauminstallationen und dreidimensionalen Objekten.

Sie lassen Wandschränke und Kommoden assoziieren. Andreas Reiter-Raabes klare Ästhetik und interdisziplinäres Denken überzeugen. (Bis 7. März)

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