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Jetztzeit im Niemandsland

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Gedanken zu einer absolut zeitgeistigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst zeigt derzeit die Kunsthaile Wien.

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Gedanken zu einer absolut zeitgeistigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst zeigt derzeit die Kunsthaile Wien.

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Dem in vergangenen Jahrzehnten zum Stereotyp gewordenen Wunsch nach Integrierung der österreichischen Künstlerschaft in die internationale Szene und in den internationalen Markt, entspricht die eigens aus den Niederlanden berufene Kuratorin Saskia Bos, dort Direktorin des „Stichting de Appel“ in Amsterdam, in vorbildlicher Weise. Die Chance, mit unvoreingenommenem Blick von außen Künstler auszuwählen, die nicht ohnehin jedem bekannt und auch international bestens verankert sind, die hat sie allerdings leider vertan. Zu gut funktioniert das Kunst- Management in Wien, zu fest war der umarmende Griff der Freunde, als daß eine Entdeckung, eine Überraschung oder gar das elitäre Erlebnis der Faszination beim Ausstellungsbesucher aufkommen könnte.

Sieben österreichische Künstler und Künstlerinnen - Franz Graf, Peter Kogler, Elke Krystufek, Gerwald Rockenschaub, Matta Wagnest, Franz West und Heimo Zobernig - waren aufgerufen, internationale Partner einzuladen, sodaß ein Spannungsfeld heutiger Weltkunst entstünde. War es im Falle von Franz West persönliche Freundschaft, die ihn den in Italien lebenden iranischen Maler Bizhan Bassiri auswählen ließ, so war es der inhaltliche Bezug zur Sprache, zur Literatur und zum Objekt Buch, der Franz Graf mit der Russin Svetlana Kopystian- sky kooperieren ließ. Hier entstand wohl auch die schlüssigste Partnerschaft und das geschlossenste Werk.

Schwerer zu verstehen ist hingegen, warum Heimo Zobernig den Raum mit Albert Oehlens Bildern vollkommen in rotes Neonlicht getaucht hat. Peter Kogler mit seinem „medialen Sog in die Gehirnwindungen“ wählte räumliche Distanz zu seinem japanischen Partner und dessen Digitalomanie. Ein kongeniales Team, dessen Einzelbeiträge kaum voneinander zu trennen sind, bilden Matta Wagnest und der Amerikaner Lincoln Tobier.

Die Ausstellungsmacher können beruhigt sein, eine nationale Komponente ist in der Tat bei keiner Arbeit der „JETZTZEIT“ auszumachen; - es hat sie auch niemand gesucht. (Bis 23. Oktober)

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