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Wenn die Motten in die Wolle kommen

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Die Galerie des Museums für angewandte Kunst zeigt derzeit unter dem Titel „Anima" eine Ausstellung der Künstlerin Rosemarie Trockel.

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Die Galerie des Museums für angewandte Kunst zeigt derzeit unter dem Titel „Anima" eine Ausstellung der Künstlerin Rosemarie Trockel.

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Die MAK-Galerie widmet ihre aktuelle Ausstellung der deutschen Künstlerin Rosemarie Trockel, von der in Klaus Honnefs „Kunstgeschichte der Gegenwart" behauptet wird, daß sie mit ihren symbolhaltigen Wollbildern die einzige Künstlerin sei, die nach Beuys ein dermaßen stimmiges Gespür für die spezifischen Qualitäten von Material entwickelt habe. Die nach Programmen der Künstlerin auf

Strickmaschinen hergestellten Maschenwerke mit Hammer und Sichel, Swastika-Zeichen oder Playboy-Häschen in serieller Anordnung seien wegen ihrer Symbolsprache, deren Archetypen nach C. G. Jung in der menschlichen Psyche angelegt sind, in Erinnerung gerufen.

Hier werden neueste Arbeiten, zehn kurze Videofilme und eine eigens für das Haus gebaute Installation, quasi ein „Haus im Haus" mit anschließendem kleinen Hühnerstall gezeigt.

Fasziniert oder einfach verblüfft kann der Betrachter dem sehr intimen Vorgang des Ei-Legens einqf nackten Frau - unter dem Video-Titel „Out of the Kitchen into the Fire" - beiwohnen; im Hühnerstall sieht der Besucher eine bitterböse Paraphrase auf das „Vereinte Europa': eine Legebatterie.

Von den vermißten Wollbildern sind nur die Motten übriggeblieben, denen Trockel genauso wie den Prozessionsspinnerraupen ihre strategische Aufmerksamkeit in Kurzfilmen schenkt.

„Jedes Tier ist eine Künstlerin" lautet eine These von Rosemarie Trockel, der zumindest sie mental treu ist. Anstelle C. G. Jungs „Anima" - so auch der Titel der Ausstellung - dem weiblichen unbevraßten Seelenanteil des Mannes, analog zum Animus der Frau, stellt die Künstlerin das Tier: Motte, Raupe, Huhn, Hai, Frosch und Affe. An Deutungen und Analysen fehlt es da wohl kaum.

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