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Zur Förderung der Kreativität aller

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Wer der Technik des Schablonierens ohne Vorurteile begegnet, wird bald viele kreative Möglichkeiten entdecken.

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Wer der Technik des Schablonierens ohne Vorurteile begegnet, wird bald viele kreative Möglichkeiten entdecken.

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Wenn jemand von einem anderen behauptet, daß er „in- Schablönen denke“, so ist das sicher kein Kompliment. Daß aber der Umgang mit Schablonen keineswegs Geistlosigkeit, sondern viel Kreativität bedeuten kann, beweist vorliegendes Buch. Es zeigt uns, daß mit Hilfe von Schablonen durchaus Werke hoher künstlerischer Qualität entstehen können; vorrangig dienen sie jedoch dem Schmuckbedürfnis des Volkes, also der Allgemeinheit kreativer Menschen. Es ist verhältnismäßig einfach, selbst Schablonen herzustellen und diese auf Bildträger, wie Hauswände und Möbel, Stoffe, Keramiken und alle möglichen Papierobjek- te aufzubringen.

Da das „Schablonieren“ kein eigenes Kunsthandwerk ist, wird es einerseits unterschätzt und ist andererseits gar nicht so leicht zu entdecken, obwohl nahezu in jeder Kultur damit gearbeitet wurde. Es gibt nur wenige Objekte, die sich nicht dafür eignen, mit Schablonen verziert zu werden. Auch die Ursprünge dieser Technik gehen, auch wenn es darüber mehrere Theorien gibt, sehr weit zurück. Die Spurensuche für diesen Band gestaltete sich, wie die Autorin im Vorwort schreibt, dementsprechend abwechslungsreich: Manche Spur führte ins Nichts, dafür tauchten unerwartet so manche Schätze auf.

Die Lektüre dieses Buches regt zum selbständigen lustvollen Arbei-, ten an. Es findet sich auch eine große Anzahl fertiger Schwarz- Weiß-Schablonen zur Direktübernahme oder maßstabgetreuen Umsetzung. Mittels Spritztechnik oder „Stupfen“ - ein Pinsel oder Schwamm wird senkrecht auf den Grund gedrückt - wird die Farbe auf die durch die Schablonenausschnitte ausgesparten Grundflächen transportiert. Der kreative Vorgang liegt weniger in der spontanen Gestaltung als in angewandter Geschicklichkeit, Form- und Farbauswahl. Daß die Anwendung nicht nur im Bereich der Volkskunst liegt, belegen Schablonenbilder von Paul Klee.

Die Autorin, seit vielen Jahren hauptsächlich mit dekorativer Malerei beschäftigt, führt in einem kurzen und prägnanten Abriß die Entstehungsgeschichte der Schablonentechnik vor Augen. Als besonders schöne und beeindruckende Beispiele werden Abbildungen tausendjähriger chinesischer Wandgemälde, japanischer Kimonos aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, eine mittelalterliche polnische Holzkirche und Art Deco-Keramiken gezeigt.

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