Bescheidene Zurückhaltung ist. kein Wirtschaftsfaktor. Ware muß verkauft werden. Um Ware an den Mann zu bringen, muß aber der Kunde wissen, daß es die Ware gibt und dazu ist es nötig, mit ihm zu reden.
Wir bemühen uns zur Zeit to Österreich um eine-modern! Indu- striepolitik. Sofern man überhaupt schon weiß, was im Rahmen dieser neuen Welle produziert werden soll, scheint man sich keinen Kummer darüber zu machen, wie, wo und wann man diese Produkte verkauft. Man denkt an Produktion, Arbeitsplatz und Gewerkschaftspolitik, aber reagiert sehr erstaunt auf den Hinweis, daß es auch notwendig ist, für das Erzeugnis Käufer zu finden. Man betrachtet die Besetzung von Bank posten im Zuge der kommenden Indus tri epolitik für wichtiger als die Schaffung von Verkaufskontakteni IDaa kann Stauungen geben. Die Bedenken sind nicht unbegründet.
Ende September fand in Wien ein reich beschicktes Industrie-Filmfestival mit einer Rekordbeteiligung aus 16 Ländern statt. 149 Filme wurden .gezeigt .und beurteilt. Österreichs Beteiligung stand jedoch im Zeichen des Schlußlichts. Mit melodiöser Straußwalzeruntermalung und romantischem Fiakerausflug ist in der Internationalen Wirtsohiaftpairtie kein Stich ziu machen. Ausländische Minister waren da, die österreichische Prominenz war abwesend. Man tat bescheiden. Wie man auf diese Weise mit dem Kunden reden will, ist unklar.
