Ein amerikanischer Hyperrealist
Das KunstHaus Wien zeigt in seiner Sommerausstellung eine umfassende Werkschau des amerikanischen Bildhauers John De Andrea.
Das KunstHaus Wien zeigt in seiner Sommerausstellung eine umfassende Werkschau des amerikanischen Bildhauers John De Andrea.
John De Andrea gehört zweifellos zu den aufsehenerregendsten Bildhauern unserer Zeit. Seine Genauigkeit der Darstellung von Menschen läßt vergessen, daß es sich um mit Ölfarbe übermalte Polyvinylobjekte handelt. Der Übergang von der Darstellung zur Parallelschöpfung gelingt immer mehr, sodaß man bei der Betrachtung der zumeist nackten Figuren jeden Augenblick erwartet, von den künstlichen Menschen gefragt zu werden: „Warum starren Sie mich eigentlich so unverfroren an?”
De Andrea bemalt seine Schöpfungen ungeheuer akribisch. Er sprüht zuerst eine Grundierung von Ölfarbe auf die gesamte Skulptur, setzt zu Beginn der Arbeit rote und blaue Äderchen auf und zieht bis zu 25 Farbschichten auf den Körper auf. Selbst ein Pickel auf einem Schulterblatt wird mit größter Genauigkeit dargestellt. Die Figuren stellt De Andrea in Abgußtechniken her. Ein Körper besteht aus zwei Teilen, der Kopf wird extra gefertigt. Diese Gummiform entsteht innerhalb weniger Minuten, aus ihr muß das Modell herausgelöst werden. Dieses Modell kann auch durch zu große Müdigkeit diese technische Arbeit behindern oder gar verunmöglichen.
Die Gummiformen werden mit mehreren Schichten Gips überzogen, bis sie fest sind. Die Figuren, vor denen der Betrachter steht, sind aus Vinylacetat, das auf 90 Grad Celsius erhitzt wurde, bevor es in die Form gegossen wird. Die einzelnen Körperteile sind voll gegossen, nur der Kopf bleibt hohl, damit die Augen plaziert werden können.
John De Andreas technische Meisterschaft ist Voraussetzung für die Darstellung der emotionalen Bereiche. Einsamkeit, Verzweiflung, Liebe, Trauer, Melancholie macht er sichtbar.
John De Andrea - Skulpturen
KunstHaus Wien Untere Weißgerberstraße 13 täglich 10 bis 19 Uhr Bis 28 August Telefon 0222/712 04 91
