Die derzeit im Palais Liechtenstein gezeigten, streng geo-metrisch konzipierten Metall-skulpturen der spanischen Kiinstle-rin Susana Solano konnte man auf den ersten Blick mit Werken der Minimal Art assoziieren. Und doch er-scheinen Solanos Werke wesentlich vielschichtiger: Ohne den Kontext des Ausstellungsraumes zu beriick-sichtigen, suggerieren die Skulptu-ren in sich geschlossene, nicht be-tretbare Baume. Die gleichzeitige Verwendung massiver Eisenflachen und gitterartiger Elemente charak-terisiert Solanos Arbeiten, die stets dem dialektischen Prinzip von Of-fenheit und Geschlossenheit, Trans-parenz und Undurchlassigkeit folgen.
Obwohl manche Formen in ihrer Einfachheit an architektonische De-
tails aus dem Alltag, wie etwa Tiiren, Fenster oder Tische erinnern, muten die Skulpturen wie kultische Objekte an, die ein geheimnisvolles Gesche-hen erwarten lassen.
Solano wahlt gerne Metaphern als Titel fiir ihre Arbeiten, die persbnli-che Erfahrungen und Erlebnisse pro-jizieren. Sie versteht es aber, diese in eine allgemein giiltige, gleichsam zeitlose Sprache umzusetzen.
Neben den Skulpturen zeigt die Ausstellung auch den figurativen Aspekt im Werk der Kiinstlerin, nam-lich ihre Fotografien: Gepragt von einer korperhaft-raumlichen Sehweise, die sich in ungewbhnlichen Kamera-standpunkten aufiert, bevorzugt sie fotografische Serien.
Beschaftigen sich ihre Skulpturen mit der Erfahrbarkeit raumlicher Strukturen, thematisieren die Fotografien das Phanomen Zeit. (Bis 27. Mai)