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Lappen & Schablonen

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Im 20er Haus zeigt man parallel die Entwicklung von Claude Viallat und Noel Dolla. Beide gehörten von 1969 bis 1971 der legendären französischen Künstlergruppe „Supports/Surfaces” an. Wegen politischer Meinungsverschiedenheiten trennten sie sich von der Gruppe und beschäftigten sich fortan vor allem mit der Untrenn-barkeit von Farbe und Träger. Neutrale Motive, meist geometrische, werden in serienartiger Reihung nebeneinander gesetzt: alle anekdotischen und subjektiven Momente sollen ausgeschalten werden. Viallats Arbeiten bestehen oft aus gewöhnlichem Stoff oder aus Abdeckplanen, die er mit einem in Farbe getauchten Schwamm bedruckt. Gewinnende Farben und eine wiederkehrende genaue Geometrie beeindrucken. Viallat: „Im Sommer 1966 bestand meine Arbeit darin, sowohl das System der Bildproduktion als auch dessen Bedeutung möglichst weitgehend zu reduzieren. Ein in den Mittelmeerländern angewendetes Verfahren, die Küchen zu tünchen, schien mir geeignet: ein Schwamm wird in einen Eimer mit blauer Kalkfarbe getaucht und systematisch auf die weiße Wand gedrückt. Dieses Ab-druckverfahren, angewandt auf irgendeine Form, die man auf eine nicht aufgespannte und nicht grundierte Leinwand drückt, sollte sich als äußerst produktiv erweisen.”

Dolla zeigt Strukturen der geometrischen Abstraktion, arbeitet aber auch mit dadaistischen oder aktioni-stischen Elementen. Besonders seine mit Wachs bearbeiteten Eisbeutel, Putz- und Waschlappen sowie mit Konfitüre verzierte Kopfkissenbezüge wirken einerseits exzentrisch, andererseits wie aus dem Leben gegriffen, frisch und fröhlich. Insgesamt sind 70 Arbeiten zu sehen. Bilder, Objekte, Skulpturen und Videoarbeiten. (Bis 14. Mai)

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