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Spott der Tyrannei

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Donald and Daisy Duck meet Lenin. Der Horusfalke und ein Ägypter ehren die Bildnisse von Lenin und Stalin. Der 1966 geborene und in St. Petersburg lebende Sergej Bugaev Afrika stellt den Zerfall eines scheinbar für die Ewigkeit konzipierten Staates in grotesk anmutenden Werken dar.

Die Auflösung der Sowjetunion war vom Verschwinden ihrer ganz spezifischen Symbolsprache begleitet, was plötzlich Menschen in unvorhersehbarer Weise für sich selbst* verantwortlich machte. Sergej Bugaev Afrika nutzte den Freiraum, indem er einerseits die vielfältigen Abbilder und Embleme einbaute und andererseits sich freiwillig in eine psychiatrische Klinik in die Krim begab, um durch eigene Erfahrung festzustellen, wie sich „Norm” und „Wahnsinn” zueinander verhalten.

Die im Österreichischen Museum für Angewandte Kunst gezeigte Ausstellung hat einen erfrischend ironischen Zug ins Anarchische. Sowjetische Selbstdarstellung wird mit Ikonen amerikanischer Unterhaltungskultur präsentiert. Es erscheint daher nur sehr konsequent, wenn Donald Duck und Donald Trump auf Lenin treffen und so der amerikanische Traum von Glamour und Macht mit dem gestählten Körper eines Heroen konfrontiert wird, um einander wechselseitig zu karikieren. Gleichzeitig wird aber auch bewußt, daß diese Zerrbilder des Menschen Verursacher von unendlich viel Leid sind und waren.

Diese künstlerisch-ästhetische Realität begreift Spott, Ernst, Provokation und Betroffenheit als untrennbar miteinander verbunden. (Bis 20. August)

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