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Ufo im Erdbeerfeld

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Der in Köln lebende Künstler Carsten Höller ist eigentlich Biologe, habili-tierter Phytopathologe (Pflanzenarzt). In seinen künstlerischen Arbeiten, mit ihrer hintersinnig ästhetischen Fröhlichkeit, jedoch braucht er sich nicht den formalen Zwängen der Wissenschaft zu unterwerfen. Mit jenen „pseudowissenschaftlichen” Experimenten geht Höller den grundsätzlichen Fragen und Utopien der Menschheit nach. Während er derzeit im Kölner Kunstverein eine Installation zum „Glück” präsentiert, konstruierte er für den flauptraum der Wiener Secession „Skop”, ein Dorf der Möglichkeiten: stellvertretend für die Zukunftsutopien der sechziger und siebziger Jahre steht das „Futuro-Haus”, das an ein Ufo erinnert und 1968 von dem finnischen Architekten Matti Suronen entworfen wurde. Zeitgenössische Visionen von der Zukunft sind repräsentiert durch kleine Elektro-Autos oder eine „fliegende Berghütte”, eine schalldichte Kabine, in der man den eigenen Herzschlag erleben kann. Ergänzt wird das Szenario von einer aufblasbaren Insel, deren Form eher einem Atompilz gleicht, von Bäumen, die man wie Rucksäcke tragen kann oder einem Erdbeerfeld ...

Die Ausstellungsobjekte wollen von den Besuchern benützt werden. Höllers Anliegen ist es, den Besucher zu involvieren. Er soll Erfahrungen am eigenen Körper machen, indem er gleichzeitig als Versuchsperson und Experimentator fungiert.

In der Galerie sind „Hybridobjekte” des Grazers Manfred Erjautz zu sehen: Mit einem bestimmten Image behaftete Gegenstände erhalten durch die Umdeutung von Seiten des Künstlers neue Aussagen, wenn er beispielsweise Waffen aus „Lego”-Bausteinen konstruiert.

Um eine Transformierung von Begriffen geht es auch in der Installation „Bibelstunde” von Julius Deutschbauer (Grafisches Kabinett). (Bis. 7. Juli)

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