7125910-1997_04_19.jpg
Digital In Arbeit

Verwandt mit Kafka

Werbung
Werbung
Werbung

Gefangen in abgeschlossenen, leeren Bäumen sind seine Figuren. Einsam sitzen sie von grellem Licht beleuchtet in Gestellen, denen sie nicht zu entkommen scheinen. „Man sieht die Stäbe nicht, aber man fühlt sie“, hat Franz Kafka geschrieben. Die der „Gewaltsamkeit der Wirklichkeit“ ausgelieferten Figuren auf den Bildern des 1909 in Dublin geborenen Malers Francis Ba-con sind Kafkas Bomangestalten seelenverwandt. Die Arbeiten des schon zu Lebzeiten zum Mythos gewordenen Künstlers gehen immer wieder unter die I laut. Einen Dialog mit seinem Oeuvre ermöglicht die Wiener Galerie Hilger mit der Präsentation von 23 seltenen Druckgraphiken.

Der künstlerische Werdegang Francis Bacons war genauso radikal wie seine Malerei. Der Sohn eines Pferdehändlers hat nie eine Kunsthochschule besucht. Bevor der Spätstarter 1929 Ölbilder zu malen begann, schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten, Glücksspielen und Möbelentwürfen durch. In den 30er Jahren hat der Autodidakt sich dem Surrealismus anzuschließen versucht, wurde aber „als nicht genügend surreal“ abgelehnt. Es war das einzige Mal, daß der Außenseiter sich einer Stilrichtung annähern wollte.

Francis Bacon - 1992 in Madrid verstorben - war einer der konsequentesten Maler. Die reine Abstraktion lehnte er ab - sein Interesse allein galt dem Menschen in seiner Sterblichkeit. Durch Deformation und Verzerrung wollte Bacon „den Gegenstand weit über seine alltägliche Erscheinung hinaus entstellen, ihn aber in seiner Entstellung zurückbringen auf eine Aufzeichnung seiner Erscheinung“.

(Galerie Hilger, 1010 Wien, Dorotheergasse 5. Bis 22. Februar.)

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung