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Vielfalt der Formen

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Europäische Moderne und internationale Kunstströmungen machen das „Amerikanische“ Jackson Pollocks aus.

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Europäische Moderne und internationale Kunstströmungen machen das „Amerikanische“ Jackson Pollocks aus.

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Trefflicher läßt sich das zwanzigjährige Bestehen der Galerie Ulysses gar nicht feiern als mit Arbeiten auf Papier des Amerikaners Jackson Pollock (1912-1956). Im November 1974 eröffnete John Sailer in den ehemaligen Garagenräumen im Hof der Bundestheaterverwaltung die Galerie-, die sich vor allem um die Präsentation der klassischen Moderne bemüht. Pollocks Werke, in den Jahren 1939 bis 1947 entstanden, lassen einen Künstler erkennen, der die indianische, mexikanische und asiatische Kunst ebenso gut kannte wie die europäische Moderne, die sich in diesem Fall am besten mit Pablo Picasso, Paul Klee, Max Ernst und Joan Miro angeben läßt. Im Jahr 1944 behauptete Jackson Pollock, daß es nicht darum gehe, amerikanische oder europäische Kunst zu schaffen.

Die präsentierten Zeichnungen scheinen zwar den malerischen Wer ken ähnlich, können aber nicht als Vorzeichnungen gewertet werden, sie sind parallel zu den Bildern entstanden. Verblüffend ist die Formenvielfalt und die Rhythmik, die den Arbeiten zu eigen ist, wobei die Tendenz auffällt, im zunehmenden Maße die Figurativität aufzugeben. Manche Arbeiten erinnern in ihren wirbelnden Bewegungen an Wassily Kandinsky.

Geschult an der Auseinandersetzung mit dieser Vielzahl an Eindrücken stand Pollock ein überreiches visuelles Vokabular zur Verfügung. Sehr anschaulich wird auch, welch-ungeheure visuelle Revolution im ersten Drittel und in der Mitte des 20. Jahrhunderts stattfand, die sich allerdings nicht in einem privatmythologischen Gärtlein verirrte. Das Katalogbuch, unter anderem mit einem einfühlsamen und kenntnisreichen Text von Konrad Oberhuber, bleibt über die Ausstellung »hinaus bedeutsam.

(Bis 10. Dezember)

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