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Vital und politisch

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Das Urteil, daß George Grosz | vor allem ein Gesellschaftskritiker gewesen sei, wird man nach der Großausstellung in der Neuen Nationalgalerie Berlin („Georg Grosz: Berlin - New York” bis 17. April; danach Düsseldorf, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 6. Mai bis 30. Juli), nicht weiter aufrecht erhalten können. Die erste umfassende Retrospektive würdigt den Zeichner und Maler ebenso wie den Bühnen- und Kostümentwerfer für Theater und Film, den Sammler und besessenen Liebhaber von Trivialitäten wie den Erotomanen, den Dichter und Kenner von Sport, Mode und Musik.

Sämtliche Hauptwerke sowohl aus der Berliner Zeit als auch die Arbeiten der New Yorker Jahre, seit 1933 entstanden, sind zu sehen. Und um das gewaltige Werk optimal zu präsentieren, wird es mit Arbeiten von unterschiedlichen Zeitgenossen konfrontiert. Naheliegende und durchaus übliche Vergleichsmöglichkeiten mit Max Beckmann und Otto Dix werden ebenso geboten wie solche, die nicht im alltäglichen Ausstellungsbetrieb zu sehen sind, wie Rudolf Schlichter und amerikanische Künstler wie beispielsweise Edward Hopper und Mark Tobey.

Aufschlußreich, welche Bedeutung Georg Grosz der Kunst zugestand, ist eine Äußerung aus dem Jahr 1941: „Ich liebe Kunst über alles. Wollte immer Maler werden. Daß ich als Zeichner etwas leisten konnte, hat mit dem Inhalt (also mit Sozialdemokratie) überhaupt nichts zu tun. Wenn späterhin der ganze Inhaltszimt vergessen sein wird, wird die Linie, die Farbe noch leben wie eine Melodie ...”

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