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Weiße Kumthändler

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Die Ausstellung „Raubwal und Sonnenfinder - Indianische Kunst der kanadischen Nordwestküste” ist geschickt gemacht.

Einerseits wird an den wenigen Exponaten aus dem Museum für Völkerkunde in Wien ein Einblick in das traditionelle Schaffen der Indianer gewährt und die zeitgenössische Kunst als legitimer Nachfahre erkennbar, andererseits gibt eine Textbegleitung Auskunft über Lebensraum, ethnische Gruppen und Ausdrucksformen der Kunst. Früher wurden die aus Rotzeder geschnitzten Wappenpfähle (bei uns meist fälschlich „Totempfähle” genannt) als dekorierte Stützpfosten im Hausbau verwendet, wo sie den sozialen Status der Bewohner dokumentierten, heute stehen sie vor neugebauten Zere-monialhäusern und indianischen Kulturzentren.

Es wird auch darauf hingewiesen, welchem Stamm die einzelnen Maler und Holzschnitzer angehören, und daß die einzelnen Künstler in Ateliers und Galerien ihre Arbeiten präsentieren und verkaufen. Ein in Österreich ziemlich unbekannter Aspekt wird ausgelassen: Die indianische Kunst in Nordamerika wird häufig vom weißen Kunsthändler mitbestimmt. Er glaubt zu wissen,was seine weiße Klientel bevorzugt und vergibt Aufträge. Ändert sich der Besitzer, ändert sich der Stil, obwohl die Motive ihren Ursprung in der traditionellen Kultur haben.

Im Kassensaal der CA, Wien I, Schottengasse 6, geöffnet während der Schalterstunden bis 5. Juli

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