Im Zeitalter der industriellen Zivilisation haben sich die Aufgaben des Architekten und Städteplaners bedeutend erweitert. Immer mehr muß sich der Architekt mit den Problemen der menschlichen Zivilisation beschäftigen. Der Architekt soll und muß für die sich ständig wechselnde menschliche Gesellschaft einen angemessenen Rahmen schaffen und er soll und muß die wünschbare Form des menschlichen Zusammenlebens erarbeiten.
So stellt die Verstädterung zum Beispiel einen hervorstechenden Charakterzug in der industriellen Zivilisation dar. Die Soziologen begründen den Zug der ländlichen Bewohner in die Stadt wie folgt: Die Stadt bringt die persönliche Freiheit. Die Stadt befreit den Bewohner von der strengen Kontrolle der ländlichen Gemeinschaft über den Einzelnen. Die Stadt gewährt Zurückgezogenheit sowie Pflege des gesellschaftlichen Verkehrs nach Wahl; und die Stadt bietet Gelegenheit zur Nutzung der technischen und sozialen Einrichtungen und der Schöpfung beziehungsweise Förderung der Kultur.
Die Mediziner aber sind sehr besorgt. Denn die Stadt bedroht unsere physische Gesundheit: 1. Die Abgase der Autos greifen unsere Atmungsorgane an. 2. Die Verfälschung der Lebensmittel und deren hastiges Einnehmen belastet unseren Verdauungsapparat; und 3. die erhöhten Anforderungen des Verkehrs, die Lärmplage und die Reizüberfütterung greifen unser Nervensystem an. Dies sind aber nur einige Probleme, die hier aufgezeigt wurden, sie sind viel größer und werden immer größer.
Aber um so unvermeidlicher wird das Zusammenarbeiten des Architekten mit den Soziologen, Medizinern und öffentlichen Stellen, um die richtige Form für die menschliche Behausung zu finden! Die heutige Planung muß alle räumlichen, wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Aspekte umfassen.
