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Reigen an Rangeleien

Nachdem ihr Vater gestorben ist, finden sich vier erwachsene Geschwister nach langer Abwesenheit im Haus ihrer Mutter ein, um sie eine Woche, also "Sieben verdammt lange Tage" in ihrer Trauer zu begleiten. "Ich habe mein ganzes Leben lang nichts riskiert", winselt dann bald die zentrale Figur in diesem Reigen der vorhersehbaren Rangeleien, Judd Altman, und sinkt im bequemen Ledersessel in sich zusammen. Damit spricht Altman auch für den Regisseur: Levy, der Filme wie "Nachts im Museum" und "Date Night" machte, ist ebenfalls nicht dafür bekannt, jemals besondere kreative Risken eingegangen zu sein. Dieser Film kollabiert vor allem an dem Vakuum, das er ungewollt erzeugt: So hermetisch, wie Levy hier ausschließlich eine reiche Gesellschaftsschicht porträtiert, so unausweichlich unterhöhlt er damit jeden Relevanz-Anspruch außerhalb dieser sozialen Grenzen. Einblick schafft er aber auch nicht. Nur Geld macht nicht glücklich, aber glücklicher. Das wussten wir vorher. (Alexandra Zawia)

Sieben verdammt lange Tage (This Is Where I Leave You) USA 2014. Regie: S. Levy. Mit J. Bateman, T. Fey, J. Fonda. Warner. 103 Min.

Angestaubtes Theater

Im berühmten Song der Buggles hieß es zwar, Video hätte den Radiostar umgebracht, der wahre Verlierer des Musikclips ist jedoch das Filmmusical. Dessen neuester Spross "Walking on Sunshine" übt sich mangels besserer Ideen in Verleugnung: abstreiten, dass man einer überkommenen Art angehört, und hoffen, dass noch ein wenig Fahrwasser vom ABBA-Singspiel "Mamma Mia!" übrig ist. Zu den größten Hits der 1980er hopsen die Beteiligten vor Mittelmeer-Kitschkulisse herum, als ob sie dieselben Nummern gestern noch auf der Bühne des Ronachers oder am Westend aufgeführt hätten. Emotional überdreht finden dabei zwei Schwestern heraus, dass der Ferienflirt der einen nun der Verlobte der anderen ist - womit auch der Balladenanteil gesichert ist. Hauptsächlich herrscht aber Gute-Laune-Terror, bei dem nur wenige Darsteller ihren klischeehaften Aufgaben gerecht werden, und der nur selten Film statt Theater vor laufender Kamera bietet. Auch da reicht es jedoch nur zum angestaubten Musikvideo. (Thomas Taborsky)

Walking on Sunshine GB 2014. Regie: M. Giwa, D. Pasquini. Constantin. 97 Min.

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