„ihr seid mir zu schläfrig mitbür-ger”, heißt es in dem gleichnamigen Gedicht Walter Buchebners vor mehr als dreißig Jahren. Dieser Satz eines dem Vergessen Anheimgegebenen hat nichts an Aktualität eingebüßt. „Perfect timing” eines Gedichtbandes, in dem es heißt: „man ist neutral und antirevolutionär / schwarz und rot sind die gleichen färben”.
Es mag fast schon selbstverständlich anmuten, daß heute niemand mehr etwas von jenem unbequemen Zeitgenossen wissen will, der zum aktiven Mitdenken auffordert, der vor den Nazis desertierte und den Grundstein zur neuen Dichtung in Österreich legte. Active Poesie sollte das Stichwort für Buchebners spätere Gedichte werden, von denen die Wien-Gedichte einen nicht unwesentlichen Anteil in diesem Band einnehmen. Mit Scharfblick zeichnet er eine lyrische Topographie von Wien. Buchebners Aufzeichungen zur „Activen Poesie”, ebenso wie sein „Manifest der Poesie”, runden den Band ab. Im Nachwort wartet Daniela Strigl mit Details auf, die den Leser manches Gedicht noch einmal lesen lassen.
