6760426-1968_13_11.jpg
Digital In Arbeit

Der Preuße der deutschen Literatur

19451960198020002020

FONTANE. Wejfke. Jubiläumsausgabe in drei Bänden. Herausgegeben von Kurt Schreinert. Nymphenburger Verlagsbuchhandlung München, 1968. 1105 und 1036 und 1184 Seiten. Zirka DM 138.—.

19451960198020002020

FONTANE. Wejfke. Jubiläumsausgabe in drei Bänden. Herausgegeben von Kurt Schreinert. Nymphenburger Verlagsbuchhandlung München, 1968. 1105 und 1036 und 1184 Seiten. Zirka DM 138.—.

Werbung
Werbung
Werbung

Es regnet Fontänen von Fontaine auf die deutsche Literatur: historisch-kritische, Gesamt- und Volksausgaben, Literatur über ihn, deren Fülle sich auch in diesen Spalten periodisch niedersichlägt. Er ist der deutscheste, trotz seiner romanischen Abstammung (Hugenotten!) und seiner drei englischen Aufenthalte (1844, 1852, 1855 bis 1859), mindestens der preußischste der poetischen Realisten des 19. Jahrhunderts, als Brückenbauer zwischen Romantik und Nationalismus, zwischen Walter Scott und Thomas Mann; auch der dauerndste, in unsere Tage hineinragende Preuße bis ins „Mark“: Wenn auch die erzählenden Werke des alten Fontane (darunter das Werk der Weltliteratur „Effl Briest“) vielleicht die längstwährenden sein werden, sind doch seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ das Charakteristischste. Als 1898 Thomas Manns „Buddenbrooks“ erschien, lief die Tochter des damals schon toten Fontane aus: „Ach, das müßte Papa noch erlebt haben!“ Schließlich macht noch ein drittes den Dichter „modern“: die Personalunion Journalist — Kritiker — Dichter, wofür wir in der Folga in Deutschland, aber auch in Österreich (Bahr, Kraus) mehrere Parallelen haben.

Kurz, er lebt, auch wenn (eine Ironie des Schicksals) im Mai 1945 ein Granatvolltreffer in sein Grab fuhr. Er lebt auch in der riesenhaften „Nymphenburger“ Gesamtausgabe, die wohl auf drei Dutzend Bände anschwellen dürfte.

Die Auswahl der drei Bände ist geschickt, das biographische Nachwort Schreinerts instruktiv. Band 1 und 2 enthalten die Erzählungen, Band 3 die „Wanderungen“, Autobiographisches, Gedichte, Zur Literatur, Causerien über Theater.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung