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Der WildschUtz in der Volksoper

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Nach dem .Troubadour“ im Theater an der Wien nun LortzingS. .Wildschütz“ in der Volksoper: man will anscheinend auf unseren Opernbühnen demonstrieren, daß es keinen noch so unsinnigen' Text gibt, über den nicht die Macht der Musik triumphiert. Schlagen wir einen Opernführer auf, um die unwahrscheinlichen Voraussetzungen' kennenzulernen, auf denen Kotzebues Lustspiel „Der Rehbock“ (eines von den 200 des unheimlich fruchtbaren Stückeschreibers) beruht: Der Graf von Eberbach hat eine jüngere Schwester, die er seit seiner Kindheit nicht gesehen hat, die verwitwete Baronin Fieimann. Seine Gattin, die Gräfin, hat einen jüngeren Bruder, der Witwer ist, mit dem sie eine zarte Seelenfreundschaft verbindet — und den sie gleichtalls nicht kennt. Mit diesen vier Gestalten wird nun das Schicksal des tragikomischen Brautpaares verflochten: des alten Schulmeisters Baculus und seiner jungen Verlobten Gretchen. Die Fäden der Intrige sind sehr geschickt geknüpft, und es ist möglich, daß unsere Großväter das auch komisch gefunden haben; möglich auch, daß sie von der schmetternden Arie des Grafen „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ — an der Rampe, mit einem Pokal in der Hand, ad spectatores gesungen — hingerissen waren. Die Musik Lortzings ist Geschmacksache, doch: de gustibus est disputanduml Wir wollen es aber nicht anläßlich dieser Neuinszenierung tun, an die soviel Talent und Mühe gewendet wurde, und nur hoffen — da der künstlerische Wert gering ist —, daß sie wenigstens ein finanzieller Erfolg werden möge. Die ausführenden Künstler aber mögen verzeihen, wenn wir ihre achtbaren Leistungen diesmal nicht im einzelnen würdigen, sondern dies bei einer anderen Gelegenheit nachholen. (O. Wallek führte Regie, R. Kautsky schuf Bühnenbilder und Kostüme, M. Zallinger dirigierte. In den Hauptrollen: Erich Kunz — Rosl Schwaiger, Hans Braun — Rosette Anday, Rudolf Christ — Esther Rethy).

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