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Die Urbeziehung zwischen Berg und See

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Mit Blick auf die Erdgeschichte zeigt dieser Band anhand von ausgewählten Beispielen die Entstehung und Entwicklung der wichtigsten Alpenseen bis zu ihrer heutigen Gestalt in Text und Bild.

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Mit Blick auf die Erdgeschichte zeigt dieser Band anhand von ausgewählten Beispielen die Entstehung und Entwicklung der wichtigsten Alpenseen bis zu ihrer heutigen Gestalt in Text und Bild.

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Zwischen Salzburg und Genf gibt es über 3.000 Seen, die dem höchsten Gebirgszug Mitteleuropas den berühmten Reiz geben, der alljährlich Tausende Urlauber anlockt. Diese Seen sind mit der geologischen Geschichte untrennbar verbunden.

Vor 200 Millionen Jahren zerbarst der Urkontinent in eine südliche und ein nördliche Platte, die nicht nur voneinander wegdrifteten, sondern sich auch drehten. In den Riß ergoß sich das Thethysmeer, in das die Flüsse der beiden Kontinente 40 Mil lionen Jahre lang, ihre Schwemmmaterialien ablagerten. Vor 100 Millionen Jahren erlahmte die Drift der beiden Kontinente und die beiden Platten bewegten sich aufeinander zu. Zehn Millionen Jahre dauerte es, bis die Platten aufeinandertrafen, wobei Teile des Nordkontinents unter den Südkontinent geschoben wurden. Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen, die Alpen heben sich bis heute bis vier Millimeter jährlich.

Mit der Gebirgsbildung beginnt auch die Bildung der Primärseen, die in ihrer Anlage so alt wie die Alpen sind. Die Urseen der Alpen sind Ergebnis tektonischer Vorgänge. Die Seen, die aus der Hebungszeit der Alpen stammen, werden orografisch oder jungtektonisch genannt. Voraussetzung für ihre Entstehung ist eine faltungsbedingte Talbildung, die sich in den Alpen in drei Grundformen vollzieht, die Mulden-, Comben- und Clusenseen genannt werden.

Es versteht sich, daß angesichts der langen Zeiträume - auch wenn das heutige Aussehen durch die Entwicklung während der letzten 10.000 Jahre bestimmt wird - ganz spezifische Bedingungen entstanden sind, an die Flora und Fauna optimal angepaßt sind. Kurt Schubert und Sebastian Steinbichler haben nicht nur ein informatives Buch geschrieben, sie halten auch ein Plädoyer für den Schutz dieses einzigartigen Raumes.

Die Stauseen, deren Spiegelschwankungen weit über 100 Meter betragen können, haben mit den natürlichen Alpenseen nichts gemeinsam. Sie schaffen unbewohnbare Schlammwüsten, denen die Autoren die „Ästhetik eines eingetrockneten Suppentellers“ zugestehen.

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