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Ein gemeinsames Europa-Produkt

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Im späten Mittelalter war dieses lyrische Werk eine Art „Bestseller“, der gerne gelesen wurde.

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Im späten Mittelalter war dieses lyrische Werk eine Art „Bestseller“, der gerne gelesen wurde.

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Daß das Mittelalter nicht so finster war, wie heute zumeist angenommen wird, beweisen diese humorvollen, lebensfrohen und -bejahenden mittellateinische Verse der Benedikt- beuerer Handschrift aus dem 13. Jahrhundert. Hier handelt es sich um eine Auswahl von halb satirischen, halb moralisierenden Liedern, die um die Themen Wein, Weib und Lebensmoral kreisen. 1879 übersetze der Münchner Dichter Ludwig Leister eine Reihe dieser Gedichte, wobei es ihm meisterlich gelang, die Rhythmik der lateinischen Originaltexte fast genau beizubehalten.

Die anonym gebliebenen Verfasser waren nicht nur Meister der Sprache, sie sind auch Zeugen der engen kulturellen Beziehung zwi

sehen Bayern, Schwaben und dem gesamten süddeutschen Raum und Frankreich. Sprühende Lebensfreude und scharfe Beobachtungsgabe sprechen aus diesen oft spöttisch-lustigen Versen, die aus dem Studentenmilieu zu kommen scheinen.

Der Herausgeber, Reinhard Düchting, ist Professor der lateinischen Philologie des Mittelalters. Er hat auch erklärende Kommentare zur Geschichte der Benedikt- beuerer Liederhemdschrift hinzugefügt. Interessant ist sein Rückgriff auf heidnische Figuren wie Bacchus oder auch Phyllis.

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