Julius von Payer. Ein Bahnbrecher der Alpen- und Polarforschung und Maler der Polarwelt. Von Martin Müller. Band 21 der Buchreihe „Große Naturforscher“. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m. b. H., Stuttgart. 196 Seiten, 14 Abbildungen, 3 Karten. Preis 12.80 DM.
Es bedeutet für den Oesterreicher eine große Genugtuung, daß in der Buchreihe „Große Naturforscher" neben 15 Deutschen, 2 Engländern und je einem Italiener, Norweger und Schweden auch der Oesterreicher Julius von Payer Aufnahme gefunden hat. Eine Biographie dieses bahnbrechenden Hochalpinisten, Polarforschers, Malers und Naturschilde- rers war schon lange fällig, und wir müssen Müller dankbar sein, eine solche für die große Welt verfaßt zu haben. Die Würdigung Payers als des Er- schließers der Ostalpen ist in solcher Vollständigkeit noch nie erfolgt und die Leistungen als Polarforscher fanden eine sehr klare, kurz zusammenfassende Darstellung. Auch der Künstler wird gebührend hervor gehoben — viele Leser werden dabei den Wunsch empfinden, Oesterreich möge die im Ausland brachliegenden, einzigartigen Polargemälde Payers erwerben. Inhaltlich und umfänglich hält das Buch jenes Maß, das eine weitere Verbreitung gestattet, es sollte aber doch nur als Vorstufe zu einer wirklich umfassenden Lebensbeschreibung des großen Oesterreichers (warum ist auf S. 187 Payer „kein eigentlicher Oesterreicher"??) gelten. Besonders in Wien liegen noch viele Quellen, wie unter anderen die gelegentlich der Payer-Weyprecht-Ausstellung 1949/50 ge sammelten Payer-Archivalien, deren Zustandebringen hauptsächlich der Admiralswitwe Haindl zu verdanken war. Der gewissenhaften und wertvollen Arbeit Müllers wird man in Oesterreich entsprechende Beachtung schenken müssen, verschiedene kleine Unvollständigkeiten und Irrtümer wie auch das Fehlen der Kriegsarchivpublikationen „Oesterreich in der Arktis" und „Katalog der Payer-Weyprecht-Ausstellung“ im Literaturverzeichnis können das hohe Verdienst des Autors in keiner Weise schmälern.
