Es geschah in der Cova da Iria

Oft und oft hat der Rezensent die Geschichte der Seherkinder von Fatima gelesen und erzählen hören, und doch mochte er kaum das Buch aus der Hand legen, bevor er es zu Ende gelesen hatte. Fast möchte man meinen, daß hier ein Märchen erzählt wird, ein Märchen aus unseren lagen, wüßte man nicht um die große und dabei so schlichte Wirklichkeit und spürte man nicht die Ehrfurcht der Dichterin, die in ihrem von starker Intuition getragenen fraulichen (gar nicht femininen) Nacherleben demütig im Dienst der W'ahrheit verbleibt. Gleichsam in Spachteltechnik trägt Holgersen eine verschwenderische Fülle von brennenden, glühenden Farben auf und malt in ihnen die Landschaft um die Cova da Iria und verdichtet in einer Sprache, deren Poesie sich nicht selten bis zu traumhafter Schönheit steigert, die Atmosphäre um die drei Kinder von Fatima,

deren kleine Gestalten wohl in die himmlische Begnadung ragen, sich daüei aber nie von der steinigen Erde Aljustrels lösen, sondern echt kindlich zu spielen und zu lachen und zu leiden wissen. Die feinfühlige Diskretion, die bei aller Herzhaftigkeit die Schilderung des Innenlebens der Kinder beseelt, der lächelnde Humor, der die Echtheit des Geschehens bezeugt, die Treue zur Wirklichkeit, die im allzu Menschlichen doch niemals schwelgt, sind Werte, die wir an diesem Fatima-Buch in besonderer Weise rühmen dürfen. Und beglückend in seiner klangvollen Musik, weckt es wohl in jedem, der es liest, brennendes Heimweh. — Verfasserin und Verlag gebührt für . dieses Geschenk in gleicher Weise hohe Anerkennung und Dank.