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Ist Europa am Ende oder am Anfang?

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Die Frage, wie es weitergeht, beschäftigt seit Francis Fukuyama immer wieder Historiker, die mutig genug sind, einen Ausflug in Nachbardisziplinen zu wagen.

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Die Frage, wie es weitergeht, beschäftigt seit Francis Fukuyama immer wieder Historiker, die mutig genug sind, einen Ausflug in Nachbardisziplinen zu wagen.

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Der Exilungar John Lukacs verkündet das Ende des 20. Jahrhunderts. Dieses habe von 1914 bis 1989 gedauert, die entscheidende politische Kraft sei der Nationalismus, nicht der Kommunismus gewesen. Seine Hauptereignisse waren nach Lukacs nicht die Russische Revolution oder der Abwiuf der Atombomben, sondern die Weltkriege mit einem alles dominierenden Hitler, dem Prototyp des „revolutionären Nationalisten". Außerdem vermutet er, daß das Ende der Neuzeit bevorstehe, weil deren wesenthchste Merkmale (beinahe) ihr Ende gefunden hätten.

Lukacs Darstellungsweise ist recht ungewöhnüch. Persönliche Reflexionen, Reisebeschreibungen (etwa einer Reise nach Ungarn nach dem aimus mirabilis 1989) und wissenschaftliche Analysen wechseln einander ab. So erfährt der Leser etwas über die Schwrierigkeiten des Autors mit derti Bauausschuß der Gemeinde Schuylkill, entdeckt aber auch versteckte Einsichten, beispielsweise über den Ungarnaufstand, zu dem es — nach Lukacs — nicht hätte kommen können, „wenn im Osten Österreichs noch russische Truppen gestanden hätten".

Ein zum Mit- und Nachdenken anregendes, provokatives Buch, fallweise aber etwas zu „leger".

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