LSD: Stoff für die Medizin

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LSD wird der Substanzklasse der Halluzinogene zugeordnet, die eine veränderte Realitätswahrnehmung mit Halluzinationen hervorrufen können. Wie sich heute in bildgebenden Verfahren nachweisen lässt, führen Halluzinogene zu einem radikalen Eingriff in den Stoffwechsel des Gehirns.

Infolge des LSD-Verbots kam die medizinische Forschung mit Halluzinogenen in den 1970er Jahren zum Stillstand. Nach fast vier Jahrzehnten widmen sich wieder vereinzelte Projekte der Untersuchung therapeutischer Anwendungen dieser Wirkstoffe. Dazu zählen etwa die Behandlung von Angstpatienten mit Hilfe von LSD, wie sie der Schweizer Psychotherapeut Peter Gasser kürzlich beschrieb, oder der Einsatz von Psilocybin gegen Depressionen und Zwangserkrankungen.

Durch Erforschung dieser Substanzen könnten neue Therapieansätze für Patienten mit affektiven Erkrankungen identifiziert werden, hofft der Schweizer Psychiater Franz X. Vollenweider. Mittels Veränderung der Moleküle könnten die halluzinogenen Effekte abgeschwächt werden, ohne die klinisch wünschenswerte Wirkung zu beeinträchtigen. In der Therapieforschung zum Cluster-Kopfschmerz etwa wird LSD an ein Brom-Atom gebunden, wodurch die Substanz ihre halluzinogene Wirkung verliert. Der Wiederbeginn der Forschung läuft jedoch nur langsam an, und Daten aus Studien mit modernen methodischen Kriterien sind Mangelware. (mt)

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