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Jack Nicholson und Diane Keaton überzeugen in "Was das Herz begehrt" mit witzigen Dialogen das Publikum - und zuletzt auch sich selbst von einander.

Man vermutet es gleich zu Beginn, als die Mutter den Freund ihrer Tochter halbnackt in der Küche ihres Strandhauses überrascht und zunächst für einen Einbrecher hält: Da wird es noch ein paar Partnerwechsel geben und zum Schluss ein Happy End. Und da Jack Nicholson den Freund der Tochter und Diane Keaton die Mutter verkörpern, wächst sich die Vermutung zur Gewissheit aus. Die zwei würden halt ein so hübsches Paar abgeben und die Tochter zieht sich bald von selbst zurück...

Die Grundstruktur von "Was das Herz begehrt" ist also schnell erzählt: geschiedene Schriftstellerin, Mutter einer erwachsenen Tochter, Prototyp der reifen, interessanten Frau, die von ihrem Liebesleben nicht mehr viel erwartet, trifft auf angegrauten Gigolo, eine schrullige Variante des polygamen ewigen Junggesellen, der jeder Frau eine andere "Version der Wahrheit" erzählt und im Haus seiner zunächst potenziellen Schwiegermutter einen Herzinfarkt erleidet. Ein junger, hübscher behandelnder Arzt (Keanu Reeves) tritt auf den Plan und beide verschauen sich in Diane Keaton. Dann noch ein bisschen hin und her - ein Casanova kann halt doch nicht gleich aus seiner Haut heraus -, die Schriftstellerin schreibt sich ihren Kummer von der Seele und landet einen Komödienerfolg am Broadway, während das Publikum sich denkt: armer Keanu Reeves, der wird durch die Finger schauen. Aber er ist ja noch jung, es wird sich geben, denn für die Liebe wird man nie zu alt. No na.

Und trotzdem ist es ein schöner Film, ein poetischer, teils sogar spannender Film und in so manchen Sequenzen geradezu weise.

"Was das Herz begehrt" ist eben ein Film, der in erster Linie von den Dialogen lebt. Von der schauspielerischen Leistung einmal abgesehen, denn was die Starbesetzung an Erwartungen hervorruft, wird mehr als eingelöst. Liebe zum Detail macht sich im Bühnenbild bemerkbar, die Bildästhetik ist einwandfrei, die Szenen sind pointiert und einfühlsam, die Klippe zum Kitsch wird mit Humor gekonnt umschifft, und die Musik ist auch nicht schlecht. Also alles bestens, aber leider doch nichts, was nachhaltig beeindruckt - auch wenn zweiter Frühling, späte Leidenschaft und menschliche Schwächen noch so auf den Punkt gebracht werden.

"Was das Herz begehrt" ist sicher Hollywood vom Feinsten, aber eben trotzdem typisch Hollywood. Doch eines ist gewiss: Es wird uns dabei augenzwinkernd warm ums Herz.

WAS DAS HERZ BEGEHRT

Something's Gotta Give

USA 2003. Regie und Drehbuch:

Nancy Meyers. Mit Diane Keaton, Jack Nicholson, Keanu Reeves. Verleih:

Warner Brothers. 128 Min.

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