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Sie waren ebenso Protagonisten wie Antipoden des künstlerischen Frankreichs im 19. Jahrhundert. Hierzulande wenig bekannt ist jedoch die - fast - lebenslange Freundschaft zwischen Émile Zola (1840-1902) und Paul Cézanne (1839-1906). Der Vielschreiber und gefeierte Romancier hatte zu Lebzeiten großen Erfolg. Der Urvater der klassischen Moderne in der Malerei hingegen war scheinbar ein Versager und musste der Anerkennung seiner Kunst fast ein Leben lang hinterherlaufen.

Die französische Regisseurin Danièle Thompson hat sich dieser schwierigen Freundschaft im Film "Meine Zeit mit Cézanne" angenommen. Aus dem Blickwinkel Zolas erzählt sie von der verschworenen Kindheit der beiden in Aix-en-Provence und die unterschiedlichen Karrieren der beiden Kunstgrößen.

Der schon früh erfolgreiche Zola (Guillaume Canet) unterstützt den notorisch materiell und psychisch leidenden Cézanne (Guillaume Gallienne). Beide zieht es nach Paris, doch Cézanne kommt mit dem Leben in der Metropole nicht zu Rande und geht wieder in die südfranzösische Provinz zurück. Zola hat in dieser Freundschaft einen langen Atem, obwohl sie durch Cézannes (künstlerische) Radikalität und persönliche Unstetigkeit auf eine harte Probe gestellt wird. Als Zola dann, selber in der Krise, in seinem Roman "Das Werk" die Gestalt von Cézanne offensichtlich karikiert, bricht der Maler mit dem Schriftsteller.

Thompson entwickelt das Psychogramm dieser beiden Schwierigen fast ausschließlich aus der Perspektive von deren Beziehung. Der politische Kolorit -eigentlich prägen die Wirren des Zweiten Kaiserreichs, des verlorenen deutsch-französischen Kriegs, des Aufstands der Pariser Kommune oder der Affäre Dreyfus Leben und Kunst auch der beiden Protagonisten - kommt im Film bestenfalls en passant und implizit zur Sprache.

Dafür ist "Meine Zeit mit Cézanne" arg dialoglastig: Die Regisseurin sucht die Nuancen und das Schillernde zwischen beiden dadurch zur Sprache zu bringen. Diese gefilmten Wortschwälle muten dem Zuschauer einges zu. Leider zuviel.

Meine Zeit mit Cézanne (Cézanne et moi)

F 2016. Regie: Danièle Thompson. Mit Guillaume Gallienne, Guillaume Canet. Filmladen. 113 Min. Ab 23.12.

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