Magnet für Spitzen-Forschung

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Das Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt wird in vier Jahren in Betrieb gehen. Die Errichtung des Zukunftsprojekts mit europäischer Dimension soll in diesem Jahr starten.

Das Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt nimmt immer mehr Gestalt an: In den nächsten Wochen erfolgen die baulichen Vorbereitungsmaßnahmen, noch in diesem Jahr der Spatenstich für den Bau des niederösterreichischen und europäischen Großprojekts der Spitzenklasse. MedAustron soll in vier Jahren vollständig in Betrieb gehen. In der Folge sollen dort jährlich 1200 Tumor-Patienten behandelt werden.

Erst kürzlich sind MedAustron und das Europäische Kernforschungszentrum CERN, mit Sitz bei Genf, eine Kooperation eingegangen. Die Verbindung sei einer der wichtigsten Schritte in der Entwicklung des Projekts in Wiener Neustadt, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages Ende vergangenen Jahres. Diese Kooperation eröffne eine "neue Zukunftsperspektive" für MedAustron, erklärte der Landeshauptmann. Die Anlage wird einerseits ein medizinisches Zentrum zur Krebsbehandlung und andererseits ein internationales Forschungszentrum zur Ionen- und Protonenbehandlung umfassen. Herzstück des Forschungszentrums ist eine Anlage zur Teilchenbeschleunigung. CERN, das derzeit acht Teilchenbeschleunigeranlagen betreibt, wird das MedAustron-Projekt wissenschaftlich begleiten. Das Zentrum wird in ein europäisches Netzwerk eingebunden sein; in Frankreich, Italien, Schweden und Deutschland sind vergleichbare Einrichtungen geplant.

Das Land Niederösterreich trägt die zentrale Verantwortung für das Projekt. Insgesamt 116 Millionen Euro werden in die Errichtung des Krebsbehandlungs- und Forschungszentrums investiert, das auf einem 36.000 Quadratmeter großen Areal nahe dem Flugplatz Ost in Wiener Neustadt gebaut wird.

MedAustron wird sich einer relativ neuen Technologie bedienen. In einem kreisförmigen Beschleuniger werden Wasserstoff- und Kohlenstoff-Kerne auf hohe Energien gebracht und dann an vier Therapieplätzen dazu eingesetzt, um Tumore zu bestrahlen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Bestrahlungsmethoden entfalten die Strahlen aus Wasserstoff- oder Kohlenstoffkernen ihre Wirkung besonders dort, wo sie es sollten, im Tumor, während das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Dadurch werden bösartige Tumore in oder um lebenswichtige Organe behandelbar.

Es sind vier medizinische Behandlungsabteilungen für rund 1200 Patienten pro Jahr geplant. Zwei Abteilungen sind biologischer und physikalischer Forschung gewidmet. Die Wissenschaft setzt große Hoffnungen in die Ionenbehandlung: Diese kommt nach Schätzungen für 6,5 Prozent aller Krebspatienten in Frage, die Hälfte davon ist mit herkömmlichen Therapien nicht heilbar.

Landeshauptmann Pröll erwartet sich sowohl enorme wissenschaftliche als auch wirtschaftliche Impulse für die gesamte Region um Wiener Neustadt. In der Errichtungsphase schafft das Projekt rund 225 Vollarbeitsplätze, nach Fertigstellung sind 400 teils hochqualifizierte Arbeitsplätze geplant: Wiener Neustadt werde zum Anziehungspunkt für internationale Wissenschaftler.

Zusammen mit der Errichtung der Elite-Universität (ISTA - Institute for Science and Technology Austria) in Maria Gugging bei Klosterneuburg entwickle sich Niederösterreich immer mehr zum Forschungsstandort Österreichs, wie das Land betont. Die Elite-Universität soll 2009 in Betrieb gehen und die universitäre Achse Krems-Tulln-Klosterneuburg ausbauen.

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