Mehr Fantasie denn wunderbar

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Keine Frage, der 29-jährige Benh Zeitlin ist innerhalb kürzester Zeit zum Darling der Filmindustrie avanciert. Sein Debütfilm "Beasts of The Southern Wild“ hat Festivals und Publikum im Sturm erobert, und es ist auf den ersten Blick einfach, die Geschichte der sechsjährigen Hushpuppy, die mit ihrem (meist absenten) Vater in einer Slum-Enklave ("The Bathtub“) wohnt, zu mögen, so wie es einfach ist, in all den fantastischen Bildern zu versinken, die Zeitlin ihr zur Seite stellt. Aber genau darin liegt die Kernproblematik dieses Films: Er romantisiert seine Causa (Problematiken wie Armut, im distinktiven sozio-ökonomischen Milieu obdachloser Schwarzer) derart, dass er sie regelrecht "bewirbt“ und jede Figur hier bis zum stereotypen Verrat ausbeutet und unterwandert: In einer Art Bayou-Märchen, voll von (konstruierten) Metaphern und Gleichnissen, türmt Zeitlin klassische Erzählmotive des Erwachsenwerdens aufeinander: Orientierungslosigkeit ohne Autoritätsfiguren, Herkunftssuche, die Bedrohung der eigenen Welt durch externe Mächte; verkörpert von einer unaufhaltsam sich nähernden Horde schwarzer Stiere oder gesichtslosen Beamten, die Hushpuppy aus der geliebten "Bathtub“ evakuieren wollen. Das ist alles fesselnd, aus der Sicht des Kindes erzählt. Aber wie in einer Fantasie ist dieser Film nicht so wunderbar, wie er scheint.

Beasts of the Southern Wild

USA 2012. Regie: Benh Zeitlin.

Mit Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, Lowell Landes.

Polyfilm. 92 Min. Ab 21.12.

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