Menschen, die Hoffnung geben in kühler Zeit

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Der noch sehr junge Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung und seine Sponsoren ziehen eine erste Bilanz.

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Der noch sehr junge Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung und seine Sponsoren ziehen eine erste Bilanz.

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Der Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung ist noch recht jung, er wird erst seit 1994 vergeben, und er ist außerhalb Oberösterreichs wenig bekannt. Dem soll nun ein Buch von Bärbl Gläser abhelfen. Der Preis wird an Menschen vergeben, die sich "Schwächeren, Benachteiligten zuwenden, ihnen helfen, sie stützen, mit ihnen ein Stück des Weges gehen, die gegen Unrecht auf die Barrikaden klettern und Mitmenschen wachrütteln, gegen ungerechte Strukturen aufzustehen".

So christlich wie politisch der Anspruch, so unterschiedlich sind jene, die seit 1994 mit diesem - heute vom ORF-Landesstudio und dem Land Oberösterreich mitgetragenen - Preis ausgezeichnet wurden. Von Wandertagen für Blinde, der Einrichtung von Notküchen für Obdachlose in Linz bis zu grenzübergreifenden Anti-Atom-Aktionen oder Spendensammlungen für Wasserprojekte in Brasilien reicht die lange Liste der Aktivitäten, mit denen die Preisträger "Hoffnung in kühler Zeit" wecken. Die langjährige Chefredakteurin der katholischen Frauenzeitschrift "Welt der Frau", Bärbl Gläser, hat einige der Preisträgerinnen und Preisträger porträtiert. Nicht "Menschen mit Heiligenschein" hat sie dabei kennengelernt, sondern solche, die "ihre Arme nicht, alles an sich raffend und nur sich selbst schützend, vor ihren Körper gepreßt hielten, sondern die sie weit geöffnet haben, um andere aufzufangen ..." schreibt die Autorin.

Den beispielgebenden, aber regional begrenzten und einer breiteren Öffentlichkeit meist unbekannten Initiativen wird damit über den Anlaß der Preisverleihung hinaus ein Denkmal gesetzt. Gleichzeitig animieren die einfühlsamen Darstellungen auch andere zum Engagement. Möglichkeiten dafür gibt es in der kleinsten Gemeinde: Fit-Wochenenden für Behinderte, Auftritte gegen "das stille und verschämte Leiden Armut" oder Hilfsaktionen und Patenschaften für Familien in Gorazde. Die Palette wird täglich größer. Wegschauen ist eine viel zu oft praktizierte Strategie. Daß es auch anders geht, daß gelebte Solidarität den Hilfsbedürftigen, aber auch den Helfern die Lebensperspektiven erweitert, davon gibt dieses Buch beredtes Zeugnis.

"Wenn ich sehe, daß, seit es uns gibt, etwa 500 Kinder auf der Welt leben, die sonst nicht mehr herumlaufen könnten, dann finde ich, daß der große Aufwand dafürsteht," erklärt zum Beispiel der Solidaritätspreisträger 1996, Michael Schodermayr aus Steyr, der schwerkranke Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Österreich holt, seine Motivation.

HOFFNUNG IN KÜHLER ZEIT Lebensbilder praktischer Solidarität Von Bärbl Gläser Mit einer Einführung von Elfi Thiemer edition sandkorn, Franz Steinmaßl 240 Seiten, geb., öS 248,-

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